Erneute Gewalt in Syrien:Schuldzuweisungen nach Anschlägen mit Toten und Verletzten

Die vereinbarte Waffenruhe in Syrien bleibt brüchig. Bei mehreren Anschlägen im Nordwesten des Landes und im Großraum der Hauptstadt Damaskus sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen und Dutzende verletzt worden. Die Verantwortung dafür schieben sich Regierung und Opposition gegenseitig zu.

Bei zwei Sprengstoffanschlägen in der syrischen Stadt Idlib sind am Montag staatlichen Medien zufolge acht Menschen getötet worden. Das Staatsfernsehen machte "Terroristen" für die Anschläge verantwortlich. Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter sprach dagegen von mindestens 20 Toten und nahezu 100 Verletzten. Die meisten Opfer seien Angehörige der Sicherheitskräfte.

Einer der beiden Sprengsätze sei in der Nähe des Gebäudes des Geheimdienstes der Luftwaffe detoniert, hieß es. Die zweite Bombe explodierte den Angaben zufolge in der Nähe des Sitzes des Militärsicherheitsdienstes.

Einige Aktivisten behaupteten, das Regime von Präsident Baschar al-Assad sei für die Anschläge verantwortlich. Die Sprengsätze seien unweit eines Hotels detoniert, in dem Mitglieder der UN-Beobachtermission untergebracht gewesen seien.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete derweil von einem Angriff auf die Zentralbank in Damaskus mit Panzerfäusten. Dabei sei das Gebäude leicht beschädigt worden. Vier Polizisten seien verletzt worden, Menschenrechtsaktivisten sprachen von zehn Verletzten. Die staatlichen Medien machten für den Angriff "bewaffnete Terroristen" verantwortlich. Damit werden üblicherweise Assads Gegner bezeichnet.

Aktivisten meldeten außerdem, im Umland von Damaskus sei eine Autobombe explodiert. In den Provinzen Homs, Deir as-Saur, Damaskus und Hama zählten sie am Morgen fünf Opfer. Darunter seien ein Christ und ein mutmaßlicher Assad-Gegner, der an den Folgen von Folterungen gestorben sei.

Seit Beginn des Aufstands gegen Präsident Baschar al-Assad vor mehr als einem Jahr sind nach Angaben der Opposition bereits mehr als 11.000 Menschen getötet worden. Vor drei Wochen war eine Waffenruhe vereinbart worden. Dennoch kam es danach immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen und Anschlägen mit Toten und Verletzten.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/dapd/ros - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: