Entscheidung in Schottland:Lockerbie-Attentäter kommt frei

Die schottische Regierung hat den libyschen Agenten al-Megrahi aus der Haft entlassen. Der 57-Jährige ist todkrank. Ein Flugzeug brachte den Agenten in seine Heimat.

Der Lockerbie-Attentäter Abdelbasset Ali al-Megrahi ist vorzeitig aus schottischer Haft entlassen worden und in seine Heimat zurückgekehrt. Der schottische Justizminister Kenny MacAskill erklärte am Donnerstag, der frühere libysche Geheimdienstagent sei freigelassen worden, damit er sein Leben im Kreise seiner Familie beenden könne. Ein Flugzeug brachte in zurück nach Libyen. Am Abend empfingen ihn laut Medienberichten mehrere Tausend Landsleuten in Tripolis.

Eine Aufnahme aus dem Jahr 2002: Der libysche Geheimagent Abdelbasset Ali al-Megrahi kommt nun frei. (Foto: Foto: AP)

Der 57-Jährige leidet an Prostatakrebs im Endstadium. Im Juli hatten die libyschen Behörden im Namen Megrahis einen Antrag auf eine vorzeitige Entlassung aus humanitären Gründen gestellt.

Al-Megrahi hat nach Angaben von Ärzten nur noch kurze Zeit zu leben. Drei Tage vor dem Heiligen Abend 1988 war an Bord des PanAm-Jumbos 103 von Heathrow nach New York über dem schottischen Dorf Lockerbie eine Bombe explodiert.

Bei dem Anschlag kamen 270 Menschen ums Leben, darunter waren 180 Amerikaner. Al-Megrahi war 2001 in den Niederlanden zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die US-Regierung hatte zuvor gegen die sich abzeichnende Freilassung protestiert.

Libyen hatte sich 2005 zu der Tat bekannt und den Hinterbliebenen mehr als zwei Milliarden Dollar Schadenersatz gezahlt. Dieser Schritt galt als Voraussetzung für die Aufhebung von Sanktionen und die Rückkehr des Landes in die internationale Staatengemeinschaft. Besiegelt wurde dies durch eine Visite des damaligen britischen Premiers Tony Blair bei Gaddafi in dessen Beduinenzelt.

© sueddeutsche.de/AP/dpa/Reuters/mati - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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