Ehemaliger Vize-Chef:Hans-Olaf Henkel rechnet mit der AfD ab

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  • Hans-Olaf Henkel war stellvertretender Parteichef der AfD. Er verließ die Partei wegen deren Kurswechsel.
  • Heute sagt er: "Diese Partei können Sie vergessen."
  • Nun will Henkel "alles tun, um zu verhindern, dass diese AfD Fuß fasst."

Hans-Olaf Henkel war Gründungsmitglied der Wahlalternative 2013, aus der die Alternative für Deutschland (AfD) hervorging. Später saß er für die Partei im Europäischen Parlament, war bis April stellvertretender Parteichef. Dann trat Henkel aus der AfD aus. Er protestierte gegen den Richtungswechsel der AfD und dagegen, dass Frauke Petry ihren Vorsitz übernahm.

Henkel sagt, er habe die Bedrohung von rechts unterschätzt

Jetzt rechnet der ehemalige Manager Henkel, der auch Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie war, mit der AfD ab. Er sagte der Zeit: "Ich fühle mich verpflichtet, alles zu tun, um zu verhindern, dass diese AfD Fuß fasst, so wie sie heute dasteht." Die Bedrohung von rechts habe er unterschätzt. Henkel gibt sich desillusioniert, sagt zu seinem Vorhaben: "Das ist für mich auch eine Art, ich will mal sagen: Korrektur dessen, was ich mitgeholfen habe anzurichten."

Als er die AfD verließ, ging er mit deren ehemaligen Vorsitzenden Bernd Lucke zur neugegründeten Partei Alfa. Inzwischen engagiert sich Henkel im baden-württembergischen Landtagswahlkampf. Er will seine alte Partei schwächen. "Wenn Alfa da zwei Prozent kriegt, geht das wahrscheinlich zu Lasten der AfD. Ob das verhindert, dass sie reinkommt, weiß ich nicht. Aber wir sind dazu verpflichtet, diese Sache weiterzuführen. Ich werde Alfa mit aller Macht unterstützen, auch finanziell."

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Eine Art "NPD-light, vielleicht sogar identisch mit der NPD"

Henkel macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über die Partei, die er einst begeistert unterstützte. Schon im November sagte er dem WDR, die AfD sei inzwischen eine Art "NPD-light, vielleicht sogar identisch mit der NPD". Er und seine Parteigenossen hätten "ein richtiges Monster erschaffen".

In der Zeit erneuert Henkel nun seine Kritik, sie fällt drastisch aus. "Diese Partei können Sie vergessen", sagt er der Wochenzeitung. "Die AfD hat einen extrem hohen Anteil von gescheiterten Existenzen."

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