Dresden:Pöbeleien finden im Osten mehr Zustimmung

Die Pöbeleien bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden treffen einer Umfrage zufolge in Ostdeutschland auf weniger Widerspruch als im Westen.

Die Pöbeleien bei den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden treffen in Ostdeutschland auf weniger Widerspruch als in den alten Bundesländern. Das geht aus einer repräsentativen Studie des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des MDR Sachsen hervor. Während 82 Prozent der befragten Personen aus Westdeutschland die Proteste für nicht angemessen hielten, waren es in Ostdeutschland mit 72 Prozent deutlich weniger.

Infratest dimap hatte am 4. und 5. Oktober bundesweit insgesamt 1008 Personen ab 14 Jahren befragt. Demnach sagte mehr als ein Fünftel der Ostdeutschen (22 Prozent), das Verhalten der Demonstranten sei angemessen gewesen. Bei den Westdeutschen waren es lediglich 13 Prozent. Konkret lautete die Frage nach Angaben von MDR Sachsen: "Empfinden Sie die Proteste am Rand des zentralen Festakts, bei denen Politiker, Botschafter und weitere Gäste von Demonstranten beschimpft und ausgepfiffen wurden, als angemessen oder nicht angemessen?"

Unter den wichtigsten politischen Parteien in Deutschland war nur bei den Anhängern der rechtspopulistischen AfD die Zahl der Befürworter dieser Proteste höher als die Zahl der Kritiker. 55 Prozent der AfD-Anhänger antworteten, die Demonstranten hätten sich "angemessen" verhalten, 44 Prozent hielten das Verhalten für "unangemessen". Bei den Anhängern anderer Parteien überwog deutlich die Ablehnung derartiger Proteste. Am höchsten war diese den Angaben zufolge bei FDP-Anhängern.

Bei den zentralen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am vergangenen Montag in Dresden waren Vertreter von Bundesregierung und Bundestag lauthals mit "Haut ab"- und "Volksverräter"- Rufen empfangen und immer wieder vehement beschimpft worden.

© SZ vom 11.10.2016 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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