Döring über FDP-Chef Rösler:Liberaler Rohrkrepierer

Patrick Döring hat als FDP-Generalsekretär einen klassischen Fehlstart hingelegt. Auch wenn seine Interview-Äußerungen über den Parteivorsitzenden gut gemeint waren: Sie werfen die Frage nach Dörings Qualifikation für seinen heiklen Job auf.

Peter Blechschmidt

Das nennt man einen klassischen Fehlstart. FDP-Chef Philipp Rösler hat es seinem neuen Generalsekretär Patrick Döring überlassen, die Öffentlichkeit auf das traditionelle Treffen der Liberalen zum Jahresauftakt in Stuttgart einzustimmen. Er selbst wollte sein Pulver trocken halten, wollte sich angesichts der hohen Erwartungen, welche die eigenen Leute an seine Dreikönigsrede geschürt haben, nicht frühzeitig in die Karten schauen lassen. Seit Mittwoch muss sich Rösler fragen, ob das eine gute Idee war.

Unglücklicher Start als FDP-Generalsekretär: Patrick Döring. (Foto: dapd)

Via Stern hat Döring seinem Freund und Vorsitzenden bescheinigt, er sei kein Kämpfer, sondern ein "Wegmoderierer". Das war keineswegs so abfällig gemeint, wie es sich liest. Die Vorstellung, Döring wolle den Mann stürzen, dem er gerade in äußerst schwieriger Zeit seine Unterstützung an der Parteispitze zugesagt hat, ist abwegig.

Verhängnisvoller Mangel an Professionalität

Doch wirft der Vorgang Fragen nach Dörings Qualifikation für den heiklen Job eines Generalsekretärs auf. Seine Äußerungen waren gut gemeint. Den Vorsitzenden als friedliebenden Moderator sachbezogener Diskussionsprozesse zu malen, sollte das Bild vom sympathischen Dr. Rösler stützen. Doch wird es einem Politiker zum Verhängnis, wenn er seine Worte falsch wählt. Und dass Döring offenbar auf eine Autorisierung der Zitate verzichtet hat, ist - das muss man leider sagen, auch wenn es einem Journalisten schwerfällt - schlicht unprofessionell.

Gut gemeint ist oft schlecht gemacht. Dörings Rohrkrepierer lässt auch an Röslers Treffsicherheit bei Personalentscheidungen zweifeln. Wenn Rösler nicht selbst schon gehörig angeschlagen wäre, dann hätte sich Döring nur drei Wochen nach seiner Nominierung bereits um Kopf und Kragen geredet.

© SZ vom 05.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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