Deutsche Bank:Achleitners Affäre

Die Russland-Geschäfte be-treffen auch den Chefaufseher.

Von Meike Schreiber

Was hatten sie sich bei der Deutschen Bank nicht alles einfallen lassen nach den Skandalen: Von drei Verteidigungslinien war die Rede, die Manipulationen wie die des Libor-Zinses unterbinden sollten; und natürlich von einem Kulturwandel, der das Institut hatte läutern sollen. Doch schon bei der ersten Bewährungsprobe versagen die vielen Regeln.

Noch bis Anfang 2015 sollen Händler der Deutschen Bank in Russland Geld gewaschen haben, insgesamt im Umfang von sechs Milliarden Dollar. Weil unter ihren Kunden Vertraute von Russlands Präsident Putin gewesen sein sollen, ermitteln die US-Behörden nun, ob die Bank damit sogar gegen die Sanktionen gegen Russland verstoßen haben könnte. Der Fall hat höchste Brisanz, weil dem Institut damit erneut eine Milliardenstrafe droht. Es geht aber auch um die Frage, ob der amtierende Aufsichtsrat unter der Führung von Paul Achleitner lange Zeit nur zu oberflächlich hingeschaut hat. Bislang konnte Achleitner stets darauf verweisen, erst 2012, also nach den großen Skandalen der Bank, ins Amt gekommen zu sein. Russland aber spielte sich nun unter seinen Augen ab.

Immerhin hat der neue Vorstandschef John Cryan jetzt personell Konsequenzen gezogen. Dass er die entscheidenden Manager austauschte, in deren Verantwortungsbereich der Russland-Skandal fällt, wird die Aufklärung erleichtern.

© SZ vom 27.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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