Reformen in Kuba:Reisefreiheit für Kubaner

Lesezeit: 2 min

Der kubanische Präsident Raúl Castro hat einen weiteren wichtigen Schritt im Demokratisierungsprozess seines Landes getan und die Reisebestimmungen für die Bürger Kubas gelockert.

Raúl Castro, kubanischer Präsident und Bruder des früheren Präsidenten Fidel Castro unternimmt vorsichtige Schritte in Richtung Demokratisierung. Neuester Beschluss: Die Bürger Kubas dürfen reisen. Alles, was sie dazu benötigen, ist ein gültiger Pass und ein Visum für das Einreiseland. (Foto: AP)

Die kubanische Regierung gewährt ihren Bürgern Reisefreiheit. Vom 14. Januar 2013 an benötigten sie keine Ausreiseerlaubnis mehr, sondern nur noch einen Pass und ein Einreisevisum des Ziellandes, teilte das Außenministerium in Havanna am Dienstag mit.

Zuvor hatten kubanische Medien bereits von einer Erneuerung der Reisebestimmungen berichtet, die demnach auf "gegenwärtige und zukünftige Umstände" zurückzuführen seien, wie der Sender BBC berichtet.

Bislang mussten Kubaner, die ins Ausland verreisen wollten, lange und finanziell aufwändige Prozeduren bei Behörden hinter sich bringen. Kritikern des Regimes wurden die Reisegenehmigungen in den meisten Fällen versagt. Ebenso brauchten Kubaner für die meisten Länder der Welt ein Einreisevisum, das sie oft nur mit Mühe bekamen.

Wie Korrespondenten der BBC berichten, erlauben die neuen Bestimmungen, die ab Januar in Kraft treten sollen, kubanischen Bürgern, sich bei Privatreisen bis zu 24 Monate im Ausland aufhalten zu dürfen. Bis dato galten demnach elf Monate Aufenthalt im Ausland als Höchstgrenze, danach mussten die Reisepapiere erneuert werden.

Für hochqualifizierte Kubaner könnten weiter höhere Hürden gelten

Die BBC schreibt weiter, dass im neuen kubanischen Reisegesetz darauf hingewiesen wird, Kubas "Humankapital" zu schützen. "Es werden Maßnahmen beibehalten, um das geistige Kapital, das von der Revolution geschaffen wurde, gegen den Raub der Talente durch die Mächtigen zu schützen", heißt es ohne nähere Angaben in der Mitteilung des Außenministeriums.

Für hochqualifizierte Bürger des sozialistischen Inselstaats könnten somit weiterhin höhere Ausreisehürden gelten. Ebenso berichtet der BBC-Reporter von anderen Wegen, Ausreisen dennoch zu verweigern. So zum Beispiel indem Ausweisverlängerungen aus "Gründen den öffentlichen Interesses, das von den Behörden festgelegt wird" abgelehnt werden.

Es sind offenbar noch weitere Maßnahmen in Kuba geplant

In der Vergangenheit wurden Kubaner, die ihr Land verlassen wollten, als Verräter oder Feinde der Revolution angesehen. Mittlerweile ist das Verständnis für die Kubaner offenbar gewachsen, die ihr Land aus wirtschaftlichen Gründen verlassen wollen - auch aus dem Grund, dass Kuba von den Devisen und dem Wissen profitieren kann, das Reisende wieder mit zurück in ihre Heimat bringen.

Das kubanische Außenministerium kündigte an, neben den nun angekündigten Neuregelungen für Auslandsreisen seien noch weitere Maßnahmen in der Migrationspolitik geplant, die nach und nach verabschiedet werden sollten. Es gehe darum, "die anhaltenden Bestrebungen der Revolution zur vollständigen Normalisierung der Beziehungen zwischen Kuba und seinen Emigranten zu konsolidieren."

Die Verbesserung der Reisefreiheit für die Kubaner steht in einer Reihe mit Lockerungen von Bestimmungen im Bereich der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die Präsident Raúl Castro seit seiner Amtsübernahme im Jahr 2008 eingeführt hat. Bis dahin hatte sein älterer Bruder Fidel Castro das Land regiert.

© Süddeutsche.de/dpa/dgr/sana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Kuba-Krise 1962
:Als die Welt fast unterging

Castro gegen Kennedy gegen Chrustschow: Im Oktober 1962 stand die Welt so dicht vor einem Atomkrieg wie nie zuvor. Weil die Sowjetunion auf Kuba Raketen stationierte, erwogen die USA eine Invasion, die fatale Folgen gehabt hätte. Am Ende siegte die Diplomatie. Die Kuba-Krise in Bildern.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: