CSU:Männer fürs Museum

Horst Seehofer verteidigt die Obergrenze für Frauen an der Macht.

Von Iris Mayer

Als Horst Seehofer kürzlich über seinen neuen Job sprach, erntete er auf Anhieb einen Lacher: Auch in Bayern habe er schon ein Heimatmuseum, äh Ministerium, gegründet, das dort inzwischen geschätzt werde. Kurz darauf kam seine Aussage, zu Deutschland würden zwar 4,5 Millionen Muslime, nicht aber der Islam gehören. Danach wandte sich der CSU-Chef der "erfolgreichen Weichenstellung" für sein neues Ministerium zu. Und die bestand offensichtlich in der Auswahl von ausschließlich Männern für die Führungsjobs dort; Mannschaft kommt schließlich von Männern.

In dieser Personalentscheidung zeigt sich einmal mehr: Die CSU funktioniert ähnlich wie ein generisches Maskulinum. Frauen sind hier bestenfalls mitgemeint, ernst genommen werden sie nicht. Die generisch maskuline CSU hat auch ausnahmslos Männer als Bundesminister ernannt, für Dorothee Bär fiel der weniger einflussreiche Job als Staatsministerin im Kanzleramt ab. Mutig verteidigt die CSU ihre Obergrenze für Frauen in Führungspositionen.

Ein Bundesminister, der fordert, Muslime müssten "mit und nicht neben oder gegen uns leben", in seiner Führungsebene aber Muslime und Migranten nicht berücksichtigt, macht sich unglaubwürdig. Er ist jedenfalls sicher nicht auf der Höhe der Zeit. Und wer die andere Hälfte der Bevölkerung bei der Auswahl für die Repräsentantenebene eines neuen Ministeriums ignoriert, der gehört selbst ins Museum statt ins Ministerium.

© SZ vom 29.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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