Cristina Kirchner:Argentiniens Präsidentin an Krebs erkrankt

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Drei Monate nach ihrem strahlenden Wahlsieg muss sich die argentinische Präsidentin Cristina Kirchner aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend aus der Politik zurückziehen. Ärzte haben einen Tumor in ihrer Schilddrüse diagnostiziert.

Die argentinische Staatschefin Cristina Fernandez de Kirchner ist an Schilddrüsenkrebs erkrankt und wird kurz nach dem Jahreswechsel operiert. Die 58 Jahre alte Präsidentin werde ihr Amt voraussichtlich vom 4. bis zum 24. Januar nicht ausüben, erklärte ein Regierungssprecher in Buenos Aires.

Die beliebte Politikerin hat die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas in den vergangenen Jahren durch eine Phase starken Wachstums geführt. Argentinien stellt sich derzeit aber wie andere Schwellenländer auch auf eine gedämpftere Entwicklung im kommenden Jahr ein.

Die Krebserkrankung wurde nach Angaben des Regierungssprechers in der vergangenen Woche bei einer Routineuntersuchung entdeckt. Der Tumor gehört demnach zur gut behandelbaren Sorte eines papillären Krebses und hat bislang keine Metastasen entwickelt. "Der Tumor muss entfernt werden", sagte der Krebsspezialist Julio Moreno aus Buenos Aires. "Die Prognose ist sehr gut. Die Chancen auf Heilung liegen bei 90 bis 98 Prozent."

Die 58-Jährige war im Oktober mit einem Erdrutschsieg im Amt bestätigt worden, nachdem ihr Mann Nestor Kirchner ein Jahr zuvor an einem Herzinfarkt gestorben war. Es war lange erwartet worden, dass sie bei der Wahl für Kirchner Platz machen werde. Nach seinem Tod gelang ihr jedoch nicht zuletzt dank des kräftigen Wirtschaftswachstums und einer breiten Anteilnahme der Bevölkerung an ihrem privaten Schicksal ein erstaunliches politisches Comeback. Internationale Geldgeber und einheimische Wirtschaftsbosse halten ihr hingegen vor, mit relativ rigiden Vorgaben Investitionen im Land zu bremsen.

Neben Kirchner kämpfen noch zwei weitere Präsidenten Lateinamerikas mit einer Krebserkrankung: Hugo Chavez in Venezuela und Fernando Lugo in Paraguay. Auch der frühere brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva leidet an der Krankheit.

© sueddeutsche.de/Reuters/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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