CDU:"Ich mache Fehler"

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"Ich bin ein Mensch": CDU-Generalsekretär Peter Tauber. (Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Nach Mobbing-Vorwürfen stellt sich CDU-Generalsekretär Peter Tauber der Parteibasis seines Heimatwahlkreises. Viel Kritik muss er sich nicht anhören.

Von Gianna Niewel, Bruchköbel

CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat sich am Freitagabend erstmals vor seiner Parteibasis zu den Mobbing-Vorwürfen gegen ihn geäußert. Auf dem Parteitag seines Heimatkreisverbandes Main-Kinzig im hessischen Bruchköbel sagte Tauber, ein zuletzt viel diskutiertes Papier aus dem Jahr 2006 sei "ein Fehler" gewesen. Tauber war Kreisvorsitzender, als das Schreiben mit dem Titel "Pflegehinweise für das Kaninchen" die Runde machte; es war eine Anleitung dazu, wie die damalige CDU-Kreisgeschäftsführerin Anne Höhne-Weigl aus dem Amt gedrängt werden könnte - etwa mit Kündigungsdrohungen gegen ihre Tochter. Tauber sagte nun vor seinen Parteifreunden in Bruchköbel, er habe das Schreiben nicht verfasst, aber "wie andere" davon gewusst. Dass er darüber geschwiegen habe, tue ihm leid: "Ich bin Peter Tauber, ich bin ein Mensch, ich mache Fehler."

Eigentlich sollte an diesem Abend lediglich die Kandidatin für die örtliche Landratswahl im nächsten Jahr nominiert werden. Doch weil sich die Mobbing-Vorwürfe gegen Tauber gehäuft hatten, stand der Generalsekretär im Mittelpunkt der Versammlung.

Aus dem Kreisverband erhielt er Unterstützung. Der Inhalt des Papiers, sagte der Kreisvorsitzende Johannes Heger, sei "so nicht hinnehmbar". Mobbing habe keinen Platz in der CDU Main-Kinzig. Aber nun solle durch "persönliche und destruktive Angriffe" dem Ansehen Taubers und dem Ansehen der CDU im Main-Kinzig-Kreis geschadet werden. "Ich unterstütze ihn ausdrücklich", hatte Heger bereits vor der Veranstaltung gesagt.

Nach Taubers kurzer Rede standen die meisten Anwesenden im Saal auf und klatschten ihm Beifall - Zuspruch für den 42-Jährigen, der zuletzt mehrfach in der Kritik stand. Anfang der Woche waren Mails aufgetaucht, die er 2012 an fünf männliche Parteifreunde geschrieben hat: "Hallo Jungs, wir haben ein neues Problem: die Frauen Union. Es gibt derzeit niemanden, der den Vorsitz übernehmen will." Seine "Jungs" schlagen ihm zunächst Katja Leikert vor, "rein optisch wäre sie ein Gewinn", dann Srita Heide. Von ihr heißt es in den Mails, sie sei "doch so pseudoengagiert".

Eben diese Srita Heide soll sich nun im nächsten Jahr als Kandidatin der CDU für den Posten des Landrats im Main-Kinzig-Kreis bewerben. Tauber hatte sich für sie eingesetzt, verkörpert die junge indisch-stämmige Frau doch hervorragend das Bild einer modernen CDU, das der Generalsekretär mit seinem Kurs der Öffnung anstrebt.

Wie die Zeitung Die Welt am Freitag berichtete, soll Tauber bereits Ende November des vergangenen Jahres die liberale Flüchtlingspolitik von Kanzlerin Angela Merkel parteiintern mit den Worten verteidigt haben, wer nicht für sie sei, "sei ein Arschloch". Tauber kann sich angeblich nicht an diese Worte erinnern. Er entschuldigte sich aber für den Fall, dass er sie tatsächlich ausgesprochen haben sollte.

© SZ vom 01.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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