CDU:Beifall für Merkel

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Angela Merkel am Freitag in Neumünster. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Auf der Regionalkonferenz in Neumünster feiert die Parteibasis ihre Kanzlerin. Es ist der erste Auftritt dieser Art seit ihrer Ankündigung, wieder anzutreten.

Von Peter Burghardt, Neumünster

Es war neblig in Neumünster, aber Angela Merkel fand am Freitagabend trotzdem in die Holstenhalle. Es war ihr erster Auftritt an der Parteibasis, seit sie am vergangenen Sonntag mitgeteilt hatte, 2017 zum vierten Mal anzutreten. Da bot sich gleich die erste dieser Regionalkonferenzen der CDU an: Die Premiere ereignete sich bei Würstchen und Bouletten in Schleswig-Holstein, wo im Mai kommenden Jahres gewählt wird und derzeit Rot-Grün regiert. Für "große Erleichterung" habe ihre Ankündigung gesorgt, versicherte der neue regionale CDU-Chef Daniel Günther. "Denn in Zeiten wie diesen brauchen die Menschen verlässliche Konstanten." Das war schon mal eine nette Begrüßung für die Frau im fliederfarbenen Kostüm. Das Publikum klatschte. Zwar führt die CDU in keinem norddeutschen Bundesland das Kommando - in Merkels politischer Heimat Mecklenburg-Vorpommern bekam die Union kürzlich weniger Stimmen als die AfD und rettete sich in die große Koalition unter der SPD. Doch in Schleswig-Holstein, wo die AfD wenig Zuspruch hat, scheint die oberste Christdemokratin bei den meisten Parteifreunden willkommen zu sein, jedenfalls beim gesetzten Familientreffen in Neumünster. Für ihren Vortrag bekam sie ebenfalls reichlich Beifall, es war wie üblich ein Streifzug aus der Provinz durch die Welt. Angela Merkel warb außer für einen Machtwechsel in Schleswig-Holstein für Fachkräfte, Sicherheit, soziale Marktwirtschaft, Bildung, Breitband, Religionsfreiheit, Integration, Abschiebung und so weiter. Sie glaubt, dass sie sich in Deutschland als Flüchtling am Anfang wohl selbst verirren würde, wenn sie nicht hier aufgewachsen wäre. Dennoch müsse sich jeder an Regeln und Gesetze halten. Merkel riet ihrer CDU, "keine Mäkelpartei oder Problem-Auflistungs-Partei" zu sein, "sondern eine Partei mit Lösungskompetenz". Gerührt erlebte sie, wie ihr ein Syrer aus Aleppo für ihre Hilfe dankte, Blumen überreichte und von seiner zerbombten Stadt sprach. "Beklemmend" seien die Bilder, antwortete Merkel. "Das ist ein Kriegsverbrechen."

Und Donald Trump? Man werde eng zusammenarbeiten, "auf der Basis unserer Werte." Besuchstermin? Noch keiner, der G 20-Gipfel ist jedenfalls im Juli in Hamburg. Die Türkei? Weiter reden, kritisch sein, erwiderte die Bundeskanzlerin. Der mit dem Land geschlossene Flüchtlingspakt sei "in unserem gegenseitigen Interesse".

Drei Fragen stellte sie dann noch - und lieferte die Antworten gleich selbst. Durchschnittsalter der Deutschen? "Knapp 45." Alter der Menschen in Mali? "15." Und der CDU-Mitglieder? "Über 60."

© SZ vom 26.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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