Bundeswehr:Zu siebt

Deutschland muss sich mehr für den Frieden engagieren.

Von Christoph Hickmann

Noch ist alles sehr vage, noch wird geprüft und abgewogen - doch allein das ist schon bemerkenswert. Wie dieser Tage bekannt wurde, erwägt die Bundesregierung, weitere Bundeswehrsoldaten nach Mali zu schicken, um die UN-Mission Minusma zu unterstützen. Entschieden ist nichts, es soll erst mal eine Erkundungsmission geben. Doch sollte es am Ende so kommen, wäre das ein Schritt in die richtige Richtung.

Der deutsche Beitrag zu den weltweiten Friedenseinsätzen der Vereinten Nationen ist, mal abgesehen etwa von der Unifil-Mission in Libanon, beschämend gering. Das gilt erst recht, wenn man ihn ins Verhältnis zur Ankündigung der Verteidigungsministerin von der Leyen aus dem vergangenen Jahr setzt, die Bundeswehr solle sich bei Friedensmissionen stärker einbringen. Für die Minusma-Mission in Mali etwa hat die Bundeswehr derzeit sieben Soldaten abgeordnet. Zwar stellen die Deutschen gleichzeitig eine dreistellige Zahl an Soldaten für die parallel laufende EU-Ausbildungsmission in Mali. Doch die Ausbildung läuft im (bislang) sichereren Süden Malis. Den fragilen Frieden im gefährlicheren Norden sichern andere. Etwa Bangladesch, das ungefähr 1600 Soldaten für die Minusma-Truppe stellt.

Sollte das Bundeswehr-Engagement ausgeweitet werden, dürfte das kaum ohne Risiko für die Soldaten gehen. Das gehört leider dazu, wenn man von mehr internationaler Verantwortung redet. Doch wo wäre dieser Anspruch besser einzulösen als in einer UN-Friedensmission?

© SZ vom 08.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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