Bundeswehr:"Unsere Erfolge sind fragil"

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Der neue Außenminister Heiko Maas plädiert für einen längeren Bundeswehreinsatz in Krisenländern.

Bei seinem ersten Auftritt im Bundestag als Außenminister hat Heiko Maas (SPD) für eine Fortsetzung der Bundeswehreinsätze im Irak und in Afghanistan geworben. Gemeinsam mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) machte Maas für die neue schwarz-rote Bundesregierung deutlich, dass deutsche Soldaten für die Stabilisierung der Länder weiter benötigt würden. Der Bundestag debattierte am Donnerstag über die Verlängerung der beiden Einsätze.

Zwar seien beim Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak Fortschritte erzielt worden, sagte Maas, der am Mittwoch das Außenministerium von Sigmar Gabriel (SPD) übernommen hatte. "Doch unsere Erfolge sind fragil." Ein vorzeitiges Ende des deutschen Engagements "wäre gerade jetzt das falsche Signal". Ähnlich äußerte sich von der Leyen in der Parlamentsdebatte: Der IS sei noch nicht besiegt, sondern agiere zunehmend aus dem Untergrund. Das Mandat, das vergangene Woche vom geschäftsführenden Kabinett der Vorgänger-"Groko" auf den Weg gebracht wurde, ordnet den deutschen Beitrag zum Kampf gegen den IS neu. Die Ausbildungsmission der Bundeswehr, die bisher auf kurdische Kämpfer im Nordirak begrenzt war, wird auf die regulären irakischen Streitkräfte ausgedehnt. Das Mandat, das eine Obergrenze von 800 Soldaten festlegt und zunächst bis Ende Oktober laufen soll, deckt außerdem die Beteiligung deutscher Aufklärungs- und Tankflugzeuge am internationalen Anti-IS-Einsatz in Syrien und im Irak ab. Die Linken-Politikerin Sevim Dağdelen stellte die Verfassungsmäßigkeit des neuen Mandats infrage, weil die Bundeswehr ohne Mandat der Vereinten Nationen entsandt werde. Dies sei ein "massiver Verstoß gegen unser Grundgesetz", sagte sie.

Die Ausbildungsmissionen im Irak und in Afghanistan werden ausgedehnt

Der Bundestag befasste sich ebenfalls mit dem neuen Afghanistan-Mandat, das eine Verlängerung der deutschen Mitwirkung an der Nato-Ausbildungsmission "Resolute Support" bis Ende März 2019 und eine Aufstockung des Bundeswehrkontingents auf bis zu 1300 Soldaten vorsieht. Mit der weiteren Unterstützung für den Aufbau der afghanischen Streitkräfte wolle die Bundesregierung "das Generationenprojekt der Stabilisierung" des Landes vorantreiben, sagte Maas. Von der Leyen betonte, dass Afghanistan in die Lage versetzt werden müsse, "sein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen". Die Verteidigungsministerin verwies in ihrer Rede auf Erfolge des seit 2001 andauernden internationalen Engagements am Hindukusch. Die Grünen-Politikerin Agnieszka Brugger kritisierte die geplante Erhöhung der Mandatsobergrenze und warf der Bundesregierung "leere Durchhalteparolen" vor. Stattdessen müsse die zivile Hilfe für Afghanistan gestärkt werden.

© SZ vom 16.03.2018 / AFP, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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