Bundestag:Posttrauma

Über Sonderbriefmarken entscheiden auch vier Bundestagsabgeordnete. Aber da gibt es eine Altersgrenze. Betroffen davon: die AfD.

Von Jens Schneider

Der Weg auf eine Briefmarke führt über ein höchst berufenes Gremium. Einmal im Jahr empfiehlt ein Programmbeirat dem Bundesfinanzminister eine Liste von etwa 50 Motiven. Sie kommen auf die sogenannten Sonderpostwertzeichen. Dieses Jahr zählen etwa der Jubilar Karl Marx oder das Grimm'sche Märchen vom Froschkönig dazu. Im Programmbeirat sitzen unter anderem Vertreter der Post, vom Bund Deutscher Philatelisten sowie dem Bundesverband des Deutschen Briefmarkenhandels - und vier Bundestagsabgeordnete. Mitte März wählte das Parlament seine Vertreter, unter ihnen die hessische AfD-Abgeordnete Franziska Gminder.

Sie darf aber doch nicht dabei sein - wegen ihres Alters. Die AfD soll ein anderes Mitglied benennen. Gminder ist 73 Jahre alt, und in der Geschäftsordnung des Beirats steht: "Die Mitgliedschaft im Programmbeirat endet mit Vollendung des 70. Lebensjahres, jedoch nicht vor Ablauf der Legislaturperiode." Die Regel sei absurd, heißt es aus Gminders Büro, eine Diskriminierung in einer älter werdenden Gesellschaft.

Die Bestimmung existiert laut Finanzministerium seit mehr als zehn Jahren, vorher lag der Altersdurchschnitt bei weit über 60. Durch die Altersgrenze solle "dauerhaft befördert werden", dass im Beirat auch Jüngere vertreten sind.

© SZ vom 25.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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