Bundespräsident:Schwieriger Rollenwechsel

Amtsübergabe: Der neue Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (li.) verabschiedet sich von der Frau seines Vorgängers, Daniela Schadt. Seine Frau Elke Büdenbender von Joachim Gauck. (Foto: Fabrizio Bensch/Reuters)

Der frühere Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) tut sich zunächst nicht leicht im höchsten Amt der Bundesrepublik. Nun geht er große Schritte.

Welch kleiner Schritt: Läppische drei Kilometer sind es vom Auswärtigen Amt am Spreekanal rüber zum Schloss Bellevue in Berlin Mitte. Nur ein kleiner Ortswechsel also für Frank-Walter Steinmeier, den Ex-Außenminister, der am 12. Februar zum zwölften Bundespräsidenten Deutschlands gewählt wird. Und es geht gut los: "Geben Sie Deniz Yücel frei!", ruft Steinmeier bei seiner Antrittsrede in Richtung Türkei, dann reist er quer durch Deutschland, um mit Bürgern zu reden und für die Demokratie zu streiten. Später geißelt er Schmähungen im Wahlkampf und besucht Wladimir Putin in Russland. Aber sonst? Steinmeier, so scheint es, fremdelt noch ein wenig mit seinem neuen Amt, er merkt wohl: Die Anforderungen an einen Bundespräsidenten unterscheiden sich eben doch von den Aufgaben eines Chefdiplomaten. Der Vollblut-Außenpolitiker, der es genoss, hinter den Kulissen auf den großen Bühnen der Weltpolitik an kleinen Details zu feilen, muss nun den öffentlichen Dialog suchen, muss inspirieren und manchmal auch auf kleinen Bühnen große Worte finden. Erst nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen gewinnt er an Profil, als er die Parteien in die Pflicht nimmt, eine Regierung zu bilden. Sein erster großer Schritt.

© SZ vom 27.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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