Bürgerkrieg in Syrien:Armee soll 200 Menschen in Moschee gefangen halten

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Unruhen in Homs (im Bild: die Khalid-Bin-Al-Walid-Moschee) (Foto: dpa)

Die Lage in Syrien ist unübersichtlich: In der Provinz Idlib sind die Kämpfe zwischen den Rebellen und Dschihadisten eskaliert. In Homs setzt Präsident Assad seine Militäroffensive fort, in Damaskus werden nach Angaben der Rebellen 200 Menschen in einer Moschee gefangen gehalten.

Dschihadisten aus dem Ausland werden für Syriens Rebellen zunehmend zum Problem. Selbst ernannte Gotteskrieger aus dem Irak sollen einen der führenden Kommandeure der Freien Syrischen Armee, Kamal Hamami, getötet haben. Daraufhin brachen nach Angaben der oppositionellen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Samstag in der nördlichen Provinz Idlib Kämpfe zwischen den Oppositionskämpfern und irakischen Dschihadisten aus. Über weitere Tote oder Verletzte gab es zunächst keine Angaben, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte.

In der Protesthochburg Homs setzte das Regime von Präsident Baschar al-Assad derweil seine Militäroffensive fort. Angesichts der andauernden Belagerung und Kämpfe in Homs bangen die Vereinten Nationen um das Leben zahlreicher Zivilisten, die sich noch in der Stadt aufhalten.

Kreuzritterburg bei Kämpfen beschädigt

UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos und UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay erklärten, dass bis zu 2500 Menschen dort festsäßen. Da sich auch bewaffnete Kämpfer in der Stadt aufhielten, seien die Zivilisten in großer Gefahr. Amos und Pillay forderten die Konfliktparteien zu einer Waffenruhe auf, um den Menschen die Flucht zu ermöglichen und Helfern den Zutritt zu erlauben.

Bei den schweren Gefechten in der Region wurde nach Angaben von Aktivisten auch die Kreuzritterburg Crac de Chevaliers beschädigt. Einer der Türme des Bauwerks - das zum Unesco-Weltkulturerbe zählt - soll am Freitag bei einem Luftschlag getroffen worden sein, wie Videos im Internet zeigen. Die Burg - die zwischen 1142 und 1271 entstand - liegt in der Provinz Homs und gehört zu den am besten erhaltenen ihrer Zeit.

Rebellen fordern Freilassung von angeblich 200 Gefangenen

Auch in der Hauptstadt sitzen angeblich Menschen fest: Die syrischen Regierungstruppen halten nach Angaben der Rebellen etwa 200 Menschen in einer Moschee im Norden von Damaskus im Stadtteil Kabun gefangen. Die oppositionellen Kämpfer forderten "die Vereinten Nationen, den UN-Sicherheitsrat, die gesamte internationale Gemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen" auf, sich bei der syrischen Regierung für eine Freilassung der Festgehaltenen einzusetzen. Ob es sich bei den Gefangenen um Zivilisten handelte, wurde nicht mitgeteilt.

Bereits am Samstag hatte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitgeteilt, Regierungstruppen hätten ein Gebiet nahe der betroffenen Al-Omari-Moschee angegriffen. Es seien Häuser durchsucht worden, berichtete die Beobachtungsstelle mit Sitz in London, die sich auf Informationen von Aktivisten und Medizinern in Syrien beruft.

Beide Seiten bekommen Unterstützung aus dem Ausland

Meldungen aus Syrien sind von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen. Neben einer großen Zahl radikaler Islamisten, die der sunnitischen Glaubensrichtung anhängen, sind im Syrienkonflikt auch zahlreiche schiitische Kämpfer aktiv - allerdings an der Seite der Regierungstruppen. So kämpft die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah gemeinsam mit Assad-Soldaten gegen die Rebellen in Homs.

Die internationale Staatengemeinschaft will Waffenlieferungen Teherans an das Assad-Regime verhindern. Auf Hilfe der irakischen Regierung - das arabische Land liegt zwischen dem Iran und Syrien - können die Gegner Assads aber nicht setzen. Nach Worten des irakischen Außenministers Hoschiar Sebari hat Bagdad überhaupt nicht die militärischen Mittel dazu. Der arabischen Zeitung Al-Sharq al-Awsat sagte er: "Ich habe westlichen Vertretern gesagt, wenn ihr iranische Lufttransporte nach Syrien über den Irak stoppen wollt, dann tut es."

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