Bürgerkrieg in Syrien:Iran finanziert angeblich syrische Milizen

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Vorsorge für die Zeit nach dem Sturz Assads: Iran und die schiitische Hisbollah bauen einem Zeitungsbericht zufolge in Syrien ein Netzwerk von Milizen auf. Die Opposition bemüht sich indes um den Dialog mit Regierungsvertretern.

Iran und die mit ihm verbündete schiitische Hisbollah aus dem Libanon bauen nach einem Bericht der Washington Post ein Netzwerk von Milizen in Syrien auf. Damit wollen sie ihre Interessen im Falle eines Sturzes des Regimes von Präsident Baschar al-Assad schützen, schrieb die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf amerikanische und arabische Beamte.

Die Milizen würden die Rebellen zur Zeit gemeinsam mit syrischen Regierungstruppen bekämpfen, um Assad die Macht zu sichern. Das langfristige Ziel sei es, verlässliche Verbündete zu haben, falls Syrien in ethnische und an Glaubensrichtungen orientierte Landesteile zerfallen sollte.

Eine hoher Beamter der Regierung von US-Präsident Barack Obama zitierte iranische Behauptungen, nach denen Teheran 50.000 Milizionäre in Syrien habe. Das Mullah-Regime finanziere die Milizen in Syrien großzügig. "Die vorrangige Absicht scheint es zu sein, das syrische Regime zu unterstützen. Aber für Iran ist es wichtig, in Syrien Truppen zu haben, auf die sich das Land verlassen kann", zitiert ihn die Zeitung weiter. Die Strategie Irans habe zwei Stoßrichtungen, stimmte auch ein hochrangiger Beamter aus dem arabischen Raum zu: "Einerseits, um Assad bis zum Schluss beizustehen, andererseits aber auch, um die Bühne für großes Unheil vorzubereiten, sollte Assad stürzen."

Opposition bietet Gespräche an

Teile der syrischen Opposition scheinen an einer Lösung des Konflikts interessiert zu sein. Moas al-Chatib, der Chef der Syrischen Nationalkoalition, hat direkte Gespräche mit Regierungsvertretern angeboten, die "kein Blut an den Händen" hätten. Ziel müsse es dabei sein, einen Weg für Präsident Assad zu finden, die Macht mit "einem Minimum an Blutvergießen und Zerstörung" abzugeben, erklärte al-Chatib am Sonntag auf seiner Facebook-Seite. Als Ort für ein Treffen zwischen ihm und Assad-Gesandten schlug er von den Rebellen gehaltene Gebiete im Norden Syriens vor.

Der internationale Sondergesandte Lakhdar Brahimi begrüßte bei einem Treffen mit al-Chatib in Kairo das Dialogangebot der Opposition. Laut Angaben der Vereinten Nationen habe Brahimi "die Koalition ermutigt, in dieser Richtung fortzufahren". Die syrische Regierung wiederum erklärte sich am Freitag zu einem Dialog mit den Aufständischen "ohne Vorbedingungen" bereit.

Al-Chatib bekam für seinen Vorstoß auch Unterstützung von den USA und der Arabischen Liga, und sogar von den Assad-Verbündeten Russland und Iran. Der Syrische Nationalrat, größter Bestandteil der Opposition, lehnte dagegen jeglichen Dialog mit der syrischen Regierung ab und propagierte stattdessen den "Sturz des Assad-Regimes mit allen seinen Bestandteilen".

Der Aufstand gegen die syrische Regierung unter Staatschef Assad dauert seit März 2011 an und weitete sich mittlerweile zu einem Bürgerkrieg aus. Ein Auseinanderfallen Syriens ist eine große Sorge der Nachbarstaaten. Schätzungen der UN zufolge wurden dabei bereits mehr als 60.000 Menschen getötet. Hunderttausende flüchteten in die Nachbarstaaten.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/Reuters/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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