Bamf:Personalrat erhebt schwere Vorwürfe gegen Bamf-Leiter Weise

Frank-Jürgen Weise, Leiter des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, wollte die Flut an Asylanträgen mit mehr Personal bekämpfen. (Foto: dpa)
  • Der Personalrat behauptet dem Spiegel zufolge, dass mehrere Hundert Mitarbeiter in "Turbo-Einstellungsverfahren" zum Bamf kamen und dabei gesetzliche Vorgaben missachtet wurden.
  • In der Folge käme es nun zu massenhaften Kündigungen in der Probezeit.

In einem internen Schreiben erhebt der Personalrat des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) einem Spiegel-Bericht zufolge schwere Vorwürfe gegen den Leiter des Amtes, Frank-Jürgen Weise. Mehrere Hundert Mitarbeiter seien in "Turbo-Einstellungsverfahren" zum Bamf gekommen, dabei seien "gesetzliche Vorgaben und dringend notwendige Qualitätsstandards vorsätzlich außer Acht gelassen" worden, heißt es.

Das Bamf ist mit der Bearbeitung von Asylanträgen massiv überlastet. Leiter Weise, der seit September 2015 im Amt ist, wollte dem mit mehr Personal entgegentreten. Die schnellen Einstellungen hatten nun womöglich nicht den gewünschten Effekt: Es habe "zahlreiche Kündigungen während der Probezeit seit Anfang März" gegeben, etwa "wegen Einträgen in das polizeiliche Führungszeugnis, ungebührlichen Verhaltens gegenüber Asylbewerbern, fehlender IT-Kenntnisse, Korruptionsgefährdung oder mangelnder Beherrschung der deutschen Sprache".

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Die Asylbehörde gilt seit Monaten als überlastet. Doch die schleppende Bearbeitung von Anträgen soll bald der Vergangenheit angehören.

Von Cerstin Gammelin

Das Bamf räumte auf Anfrage des Spiegels hin ein, dass es in den vergangenen Wochen 70 Kündigungen während der Probezeit gegeben habe. Vor allem, weil sich Mitarbeiter als nicht geeignet für den Job herausstellten. Man habe das Auswahlverfahren für Kandidaten inzwischen angepasst.

Der Personalrat hat laut Spiegel beim Verwaltungsgericht Ansbach mehrere Klagen gegen die Hausspitze eingereicht. Weise zeigte sich darüber empört und kritisierte, dass der Personalrat die Probleme nicht intern klären würde.

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