Auseinandersetzung um Inselgruppe:Japan will Entschuldigung von China

Lesezeit: 1 min

Streit um Inseln nimmt kein Ende: Japan fordert von China eine Entschuldigung, nachdem ein chinesisches Kriegsschiff sein Zielradar gegen ein japanisches Schiff eingesetzt habe. Der japanische Verteidigungsminister nennt dies einen "gefährlichen Akt". China wirft Japan dagegen vor, falsche Informationen zu verbreiten und Spannungen zu schüren.

Der japanische Regierungschef Shinzo Abe fordert im Streit um eine unbewohnte Inselgruppe von China eine Entschuldigung. Peking müsse eingestehen, dass ein chinesisches Kriegsschiff in dem umstrittenen Gebiet sein Zielradar gegen ein japanisches Schiff eingesetzt habe, und dafür um Verzeihung bitten, erklärte Abe am Freitag. China hatte zuvor die Vorwürfe zurückgewiesen und Japan vorgeworfen, falsche Informationen zu verbreiten.

Abe sagte laut der Nachrichtenagentur Jiji Press, es sei "visuell und durch Fotografien sowie andere Mittel" bewiesen, dass ein chinesisches Kriegsschiff in dem umstrittenen Gebiet sein Zielradar gegen ein japanisches Schiff in Stellung gebracht habe. Peking müsse "Anstrengungen unternehmen, um dies nicht wieder vorkommen zulassen".

Dagegen erklärte das chinesische Verteidigungsministerium, Japan habe "einseitig unwahre Informationen an die Medien gegeben". Das chinesische Schiff habe sein Bordradar ganz normal benutzt. Japanische Regierungsmitglieder hätten sich "verantwortungslos" geäußert, beklagte das Außenministerium in Peking. Tokio habe "Spannungen geschürt" und die internationale Öffentlichkeit irregeführt.

Neben China und Japan beansprucht auch Taiwan die Inseln

Der japanische Vize-Außenminister Chikao Kawai bestellte den chinesischen Botschafter Cheng Yonghua ein und übermittelte ihm Tokios "entschiedenen Protest". In einer Mitteilung des Außenministeriums hieß es weiter, die chinesischen Erklärungen seien "vollkommen unannehmbar".

Der japanische Verteidigungsminister Itsunori Onodera hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass "ein Radar zum gezielten Beschuss" auf ein japanisches Schiff im Ostchinesischen Meer gerichtet worden sei. "Das war ein gefährlicher Akt und hätte zu einer unvorhersehbaren Situation führen können", sagte Abe. Er bezeichnete den Zwischenfall als "äußerst bedauerlich" und forderte China zur Zurückhaltung auf, um eine "unnötige Eskalation" zu vermeiden.

China schickt seit Wochen immer wieder Schiffe in das Ostchinesische Meer, um Stärke in der Auseinandersetzung um die umstrittene Inselgruppe zu zeigen, die in Japan Senkaku und in China Diaoyu genannt wird. Sie befindet sich etwa 200 Kilometer vor der Küste Taiwans und rund 400 Kilometer vor der japanischen Insel Okinawa. Die Inseln liegen strategisch günstig in fischreichen Gewässern, in der Umgebung werden zudem größere Erdöl- und Erdgasvorkommen im Meeresboden vermutet. Auch Taiwan beansprucht die Inseln für sich.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Senkaku und andere umstrittene Einöden
:Dünn besiedelt, hart umkämpft

Eine unbewohnte Inselgruppe im Ostchinesischen Meer sorgt immer wieder für harte Worte und deutliche Drohgesten zwischen China und Japan. Was für Außenstehende bizarr wirkt, ist kein Einzelfall: Auch in anderen Teilen der Welt wird um dünn besiedelte Territorien erbittert gestritten. Eine Auswahl.

Barbara Galaktionow

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: