Aufnahmezentrum:Ungarische Polizei setzt Tränengas gegen Flüchtlinge ein

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  • Die ungarische Polizei setzt im ungarischen Röske Tränengas gegen Flüchtlinge ein.
  • Ungarn entsendet 2100 Polizisten an die Grenze zu Serbien und setzt die Arbeiten an einem Grenzzaun fort, der den Zustrom von Flüchtlingen aus den Balkanländern beschränken soll.

Tränengas zur Beruhigung der Lage

Die ungarische Polizei hat eine Auseinandersetzung mit Flüchtlingen an einem Aufnahmezentrum unter Einsatz von Tränengas beendet. Die Polizei trieb nach übereinstimmenden Agenturberichten am Mittwoch mehrere Hundert Menschen in der Grenzstadt Roszke zusammen.

Auf TV-Bildern ist zu sehen, wie Sicherheitskräfte Tränengasmunition auf die Flüchtlinge abfeuerten.

Ein Polizeisprecher sagte zu dem Vorfall im südungarischen Röszke, etwa 200 Flüchtlinge hätten versucht, sich dem Registrierungsverfahren zu entziehen. Die Polizei habe dann versucht, "die Lage zu beruhigen".

Ungarische Regierung verschärft Grenzkontrollen

Vergangene Woche waren auch an der mazedonisch-griechischen Grenze infolge des Flüchtlingsstroms Unruhen ausgebrochen. Inzwischen lässt die mazedonische Regierung die Flüchtlinge an die Grenze zu Serbien transportieren, von wo aus sie nach Ungarn weiter ziehen wollen.

Flüchtlinge auf dem Balkan
:Auf der Strecke

180 000 Menschen sind 2015 über die Balkanroute nach Serbien gelangt. Viele werden dort von Polizisten geschlagen und ausgeraubt. Dabei wollen sie nur weiterziehen.

Von Florian Hassel

Die ungarischen Behörden kündigten an, 2100 Polizisten an die Grenze zu Serbien zu entsenden, um den Flüchtlingsandrang einzudämmen. Bereits im Bau ist überdies ein Stacheldrahtzaun an der Grenze.

Die Zahl der täglich nach Ungarn kommenden Flüchtlinge hatte zuletzt immer neue Rekordwerte erreicht. Allein am Dienstag seien mehr als 2500 Menschen über die südliche Grenze zu Serbien ins Land gekommen, teilte die ungarische Polizei am Mittwoch mit. Dies sei der bislang höchste Wert an einem Tag. Am Montag waren es den Angaben zufolge 2000 Neuankömmlinge. Der Polizei zufolge stammen die meisten der Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Pakistan.

Die ungarische Regierung setzt bereits Tausende zusätzliche Polizisten ein und errichtet einen Grenzzaun, um den Zustrom von Flüchtlingen aus den Balkanländern zu stoppen. Viele Menschen etwa aus Syrien, Afghanistan und dem Irak wollen über die Balkanländer und Ungarn nach Nord- und Westeuropa gelangen.

© SZ.de/dpa/Reuters/AFP/jana - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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