Grenze gestürmt
Hunderte Flüchtlinge haben die griechisch-mazedonische Grenze durchbrochen und sind in die frühere jugoslawische Teilrepublik eingedrungen. Die Menschen stürmten die mit Stacheldraht gesicherten Grenzabsperrungen, sie überwanden Polizeiabsperrungen und flohen über Felder, berichten mehrere Medien.
Polizisten versuchten offenbar vergeblich, die Menschen von der Flucht abzuhalten; die Beamten zündeten erneut Blendgranaten und setzten Tränengas ein.
Bei Regen und unter freiem Himmel
Zuvor hatten Tausende Flüchtlinge mehrere Tage und Nächte lang im Grenzgebiet zwischen Mazedonien und Griechenland ausgeharrt, unter freiem Himmel, bei teilweise starkem Regen und ohne ausreichend Wasser und Nahrung. Sie hatten darauf gehofft, nach Gevgelija zu gelangen, den Bahnhof der mazedonischen Stadt verlassen täglich Züge in Richtung Serbien.
Hatte Mazedonien bisher versucht, Flüchtlinge möglichst schnell durch das Land zu schleusen, kündigte die Regierung am Donnerstag an, ihr Vorgehen ändern zu wollen. Sie rief den Ausnahmezustand aus und entsandte Soldaten an die Grenze. Bereits am Freitag ging die mazedonische Polizei mit Tränengas und Blendgranaten gegen die Flüchtlinge vor, um sie von der Einreise abzuhalten.
160 000 Flüchtlinge seit Januar
Seit Januar sind auf mehreren griechischen Inseln 160 000 Menschen aus Syrien, aber auch aus Eritrea, Pakistan und Afghanistan angekommen. Die meisten von ihnen wollen nach Serbien und dann weiter in westeuropäische Staaten.
Ausnahmezustand:Mazedonien schlägt Flüchtlingen die Tür zu
Bisher ließ Mazedonien Flüchtlinge einfach passieren. Jetzt gilt der Ausnahmezustand - und Soldaten sollen die Grenze sichern.
Auf dem Weg dorthin wählen sie die sogenannte Westbalkanroute: auf das griechische Festland, mit dem Bus von Thessaloniki nach Idomeni, direkt an der mazedonischen Grenze. Von Mazedonien führt die Route nach Serbien und schließlich durch Ungarn bis zur österreichischen Grenze.