Atomstreit:Iran treibt Anreicherung von Uran voran

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Im Streit um seine Uran-Anreicherungsanlagen setzt Iran weiter auf Konfrontation mit dem Westen - und will im März zwei weitere Anlagen bauen.

Iran hat den Bau von zwei weiteren Anlagen zur Anreicherung von Uran angekündigt. Die Bauarbeiten sollen Mitte März aufgenommen werden, zitierte die Nachrichtenagentur Isna den Chef der iranischen Atombehörde, Ali Akbar Salehi.

Entgegen dem Widerstand aus dem Westen treibt der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad die Produktion von angereichertem Uran voran. (Foto: Foto: dpa)

Der Bau erfolge auf Anweisung von Präsident Mahmud Ahmadinedschad, sagte Salehi. Die neuen Anlagen sollen demnach im Gebirge versteckt errichtet werden, "um vor jeglichem Angriff geschützt zu sein".

Die beiden neuen Anreicherungsanlagen sollen jeweils die Kapazität der Atomanlage in Natans erreichen, wie Behördenchef Salehi ankündigte. Die bislang einzige voll funktionsfähige Urananreicherungsanlage Irans ist mit bis zu 50.000 Zentrifugen ausgerüstet. In Natans hatte die iranische Führung Anfang des Monats trotz drohender Sanktionen begonnen, Uran auf 20 Prozent anzureichern.

Unterdessen hofft die Europäische Union unverändert darauf, dass sich der UN-Sicherheitsrat über eine Verschärfung der Sanktionen einigt. Dabei gehe es vor allem darum, auch die Vetomächte Russland und China zu überzeugen, sagte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn am Rande eines Treffens der EU- Außenminister am Montag in Brüssel.

"Die Iraner sollten sich nicht darauf verlassen, dass das ewig dauert", sagte der deutsche Außen-Staatsminister Werner Hoyer unter Bezug auf die Beratungen des UN-Sicherheitsrates. "Der letzte IAEA-Bericht ist außerordentlich beunruhigend." Die UN-Atomenergiebehörde IAEA hatte festgestellt, es gebe schlüssige und glaubhafte Informationen, die auf Arbeiten Teherans an einer Atombombe hindeuteten.

"Wir wollen nach wie vor eine diplomatische Lösung", sagte Hoyer. "Aber wir sind in einer Situation, wo auch unsere Geduld ein Ende findet. Wir können die Verweigerungshaltung des Irans nicht unablässig einfach nur so hinnehmen."

Der UN-Sicherheitsrat hatte in den vergangenen Jahren bereits drei Mal Sanktionen gegen den Iran verhängt, weil Teheran sich der Aufforderung zum Stopp der Urananreicherung widersetzte.

Die USA und ihre Verbündeten verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung der Nuklearenergie an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. Teheran versichert, sein Atomprogramm diene allein zivilen Zwecken. Am vergangenen Donnerstag wurde ein Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bekannt, wonach Iran bereits an einer Atomwaffe arbeiten könnte. Teheran bestritt dies erneut.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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