Asylpolitik:Wieder da

Ophelia Mailjan, in Deutschland geboren, wurde nach Armenien abgeschoben. Nun ist die 19-Jährige wieder zurück in Deutschland - nach einer Welle der Solidarität.

Von Thomas Hahn

Die Erinnerung an ihre Abschiebung bekommt Ophelia Mailjan, 19, bestimmt nicht mehr so leicht aus ihrer Seele. Und die sechs Monate, die sie in Armenien verbringen musste, im Heimatland ihrer Eltern, dessen Sprache sie kaum kennt, in dem sie kaum mehr Verwandte hat, wird sie sicher auch nicht so schnell vergessen. Ophelia Mailjan, geboren in Hagenow, Mecklenburg-Vorpommern, zur Schule gegangen in Ludwigslust, erlebte einen Albtraum, weil das deutsche Asylrecht es so wollte und sie juristisch schlecht beraten war: Als volljährige Tochter einer Mutter, die nur wegen eines labilen Gesundheitszustandes in Deutschland bleiben durfte, musste sie gehen (die SZ berichtete).

Aber jetzt ist Ophelia Mailjan wieder zurück. Am späten Freitagabend kam sie am Berliner Flughafen Schönefeld an. Ein dreijähriges Einreiseverbot hatte sie eigentlich nach der Abschiebung am 24. Juni. Dass ihre Sperre am Ende doch nur sechs Monate dauerte, hat mit einer mächtigen Welle der Solidarität zu tun. Mit Spenden aus ganz Deutschland konnte ihr neuer Anwalt Thomas Wanie die Abschiebekosten bezahlen. Der SPD-Landtagsabgeordnete Dirk Friedriszik setzte sich für sie ein, außerdem der Filmemacher Wolfgang Bergmann. Und Stephan Ueltzen, Inhaber eines Ludwigsluster Edeka-Ladens, hat mit ihr einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Ueltzen kennt Ophelia Mailjan aus der Zeit, als sie bei ihm jobbte.

Ophelia Mailjan ist dankbar. Sie sagte: "Es ist ein wunderschönes Gefühl, dass ich wieder meine Ecke habe, dass ich wieder zu Hause bin."

© SZ vom 31.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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