Asylpolitik:Österreich alarmiert

Kleidung hängt am Zaun im Flüchtlingslager in Traiskirchen. (Foto: Roland Schlager/dpa)

Auch in Österreich steigt die Zahl der Menschen, die Asyl suchen, rapide an. Die Unterbringung ist prekär.

Von Ruth Eisenreich, München

Die Zahl der Menschen, die in Österreich Asyl suchen, steigt rapide an. Allein am Montag gab es laut Innenministerium 410 neue Anträge, das sei ein neuer Tagesrekord. Im Lager Traiskirchen, der ersten Station für alle Asylbewerber in Österreich, leben mittlerweile mehr als 4500 Menschen; ausgelegt ist es für 1800. Da es nicht genug Betten gibt, schlafen Hunderte Menschen - Erwachsene, aber auch kleine Kinder - auf den Gängen oder unter freiem Himmel am Boden. Das hat nun sogar die Londoner Zentrale von Amnesty International auf den Plan gerufen: Die Menschenrechtsorganisation will das Lager überprüfen. Erst vor wenigen Tagen wurde der NGO Ärzte ohne Grenzen der Zutritt verwehrt. Seit Monaten schieben sich Bund, Länder und Gemeinden gegenseitig die Verantwortung für die Flüchtlinge zu, Bürgermeister verhinderten häufig auf Druck "besorgter Bürger" und der rechten FPÖ Asylquartiere. Am Freitag kündigte die Bundesregierung nun einige Neuerungen an, die die Lage entschärfen sollen. Gleichzeitig erließ das Land Niederösterreich, in dem Traiskirchen liegt, wegen der "medizinischen und hygienischen Lage" einen Aufnahmestopp für das überfüllte Lager.

© SZ vom 01.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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