Asylpolitik:Forscher für Familiennachzug

Flüchtlinge leiden dramatisch unter der Sorge um ihre zurückgebliebenen Angehörigen, stellt eine aktuelle Studie fest. Eine Fortsetzung der bestehenden Regelung schade der Integration.

Von Jan Bielicki, München

Eine weitere Einschränkung des Familiennachzugs könnte sich einer Studie zufolge auf die Integration von Flüchtlingen "negativ auswirken". Flüchtlinge litten "dramatisch" unter der Sorge um ihre zurückgebliebenen Angehörigen. Ihnen das Recht, Ehepartner und Kinder nachziehen zu lassen, länger zu verwehren, sei daher "nicht ratsam", heißt es in der Untersuchung, die der Sachverständigenrat der deutschen Stiftungen für Integration und Migration am Donnerstag in Berlin vorstellte. Der Forschungsbericht, für den Wissenschaftler 62 seit 2015 ins Land gekommene Flüchtlinge ausführlich interviewten, kommt zu dem Ergebnis, dass die Neuankömmlinge in Deutschland vor allem schnell Arbeit, Ruhe und neue Freunde finden wollen. Wichtig für die Integration sind demnach vor allem schnelle Entscheidungen über die Bleibeperspektive dieser Menschen und deren frühe und gezielte Verteilung in Orte, in denen sie Wohnungen, aber auch Zugang zu Bildung, Arbeit und medizinischer Versorgung finden können. Nötig sei auch ein "Klima der Offenheit" gegenüber den neuen Nachbarn.

© SZ vom 24.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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