Anklage wegen Kriegsverbrechen:UN-Tribunal spricht sechs bosnisch-kroatische Ex-Führer schuldig

Der frühere Anführer der bosnischen Kroaten, Jadranko Prlic, ist vom UN-Kriegsverbrechertribunal zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Fünf weitere Männer wurden ebenfalls für schuldig befunden. Die Miliz hatte auch die Brücke von Mostar zerstört, die ein Symbol für die Kriegszerstörungen im ehemaligen Jugoslawien wurde.

Sie seien verantwortlich für Morde, Vergewaltigungen, Verfolgung, Vertreibung und Terrorisierung bosnischer Muslime in Bosnien-Herzegowina. Das UN-Kriegsverbrechertribunal zum früheren Jugoslawien hat sechs ehemalige hochrangige bosnische Kroaten zu bis zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht in Den Haag befand die sechs Männer für schuldig, in den Jahren 1991 bis 1994 in Bosnien-Herzegowina schwere Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben.

Der politisch Hauptverantwortliche war dem Urteil zufolge Jadranko Prlic, der ehemalige Regierungschef des damaligen bosnisch-kroatischen Kleinstaates Herzeg-Bosna. Zusammen mit den fünf anderen Verurteilten sei Prlic außerdem für die Zerstörung der historischen Brücke von Mostar verantwortlich. Sie wurde ein Symbol für die Zerstörungen im Krieg von 1992 bis 1995, als der Staat Jugoslawien zerbrach.

UN-Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien

Das UN-Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien wurde vor zehn Jahren vom UN-Sicherheitsrat gegründet, um die Hauptschuldigen für Verbrechen in den Kriegen im früheren Jugoslawien in den 90er Jahren zu verfolgen. Es war das erste internationale Tribunal nach Ende des Zweiten Weltkrieges.

Das Gericht mit Sitz in Den Haag führte bisher Prozesse gegen 161 Personen wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder Völkermord, darunter eine Frau. 36 Prozesse wurden abgeschlossen. 69 Angeklagte wurden verurteilt und 18 freigesprochen.

28 Angeklagte befinden sich noch in Haft, unter ihnen der ehemalige Serbenführer Radovan Karadzic und sein Armeechef Ratko Mladic. Sie werden unter anderem des Völkermords in Srebrenica 1995 beschuldigt. Die letzten Prozesse sollen 2016 abgeschlossen sein.

© Süddeutsche.de/DPA/Reuters/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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