Protest gegen Putin:Nationalisten marschieren durch Moskau

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"Moskau ist eine russische Stadt": Tausende Nationalisten marschieren am Tag der Einheit durch die Hauptstadt - das erste Mal seit Jahren. Oppositionsführer Nawalny blieb der Kundgebung trotz Zusage fern.

Nationalisten zogen das erste Mal seit Jahren am Tag der Einheit durch Moskau. (Foto: dpa)

Am Feiertag der Nationalen Einheit sind tausende russische Nationalisten in einem "russischen Marsch" durch die Hauptstadt Moskau gezogen. Mit Sprüchen wie "Moskau ist eine russische Stadt" brachten sie ihren Unmut über Einwanderer aus dem Kaukasus und Zentralasien zum Ausdruck. Sie fordern etwa Visumspflicht für Gastarbeiter aus den entsprechenden Ländern.

Mit Trommeln und schwarz-gelb-weißen Zarenfahnen zog die Menge am Moskwa-Fluss entlang. Es war das erste Mal seit Jahren, dass die Nationalisten in Moskau demonstrieren konnten. Bisher hatte die Stadt die Kundgebung anlässich des Feiertags nur in einem Vorort genehmigt.

Die Organisatoren sprachen von rund 20.000 Demonstranten, die auch gegen Kremlchef Wladimir Putin protestierten. Nach Angaben der Polizei waren es etwa 6.000 Menschen. "Wir haben Hitler geschlagen, wir werden auch Putin schlagen", war auf einem Banner zu lesen. Die Demonstranten warfen dem Staatschef vor, Rechte ethnischer Slawen nicht zu schützen.

"Putin hat Angst vor uns, er fühlt, dass seine Zeit zu Ende geht, weil die Zukunft uns gehört", rief Alexander Below, einer der Organisatoren der Kundgebung, den Demonstranten zu. "Wir werden die Besatzer aus dem Kreml werfen", drohte er mit Blick auf den Anlass für den Protest, den 400. Jahrestag des Endes der polnischen Besatzung im Jahr 1612.

Nach Ende der Kundgebung prügelten sich Dutzende Nationalisten in einer Metrostation mit Antifaschisten. Die Polizei nahm rund 25 Demonstranten fest, die Hakenkreuze auf ihren Mänteln trugen, wie die Agentur Interfax meldete.

Der prominente Oppositionsführer Alexej Nawalny erschien entgegen seiner Ankündigung nicht. Angeblich war er krank. Kritiker werfen ihm vor die populistischen Forderungen der Nationalisten zu unterstützen.

© Süddeutsche.de/dpa/afp/dapd/anri - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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