"Man konnte den Schmerz und das Leid in ihren Augen sehen", sagt Umweltschützer Hans Stoffregen. "Es war schrecklich, aber für sie konnte nichts mehr getan werden." Das Drama, von dem er spricht, ereignet sich immer wieder: Vor der neuseeländischen Küste werden Dutzende Wale angetrieben - manche schon tot, andere kurz vor der Verendung. Das Warum stellt die Tierschützer vor ein Rätsel. Von der Verwirrung der Tiere durch Funksignale, Boote und Taucher über die Störung des Ökosystems Meer reichen die Vermutungen.
Nun sind in der vergangenen Woche innerhalb weniger Tage mehr als 125 Wale an der Küste Neuseelands gestrandet und verendet. Allein in Farewell Spit im Westen der Südinsel des Pazifikstaates starben am Samstag 105 Grindwale, wie Hans Stoffregen von der Umweltbehörde der Zeitung Nelson Mail sagte. Die Meeressäuger seien in schlechter Verfassung gewesen und hätten teilweise eingeschläfert werden müssen. Grindwale sind eine kleine Walart und gehören zu den Delfinen. Die Tiere können bis zu sechs Meter lang und drei Tonnen schwer werden.
An der Ostküste der neuseeländischen Nordinsel verendeten am Sonntag 21 weitere Grindwale. Freiwillige und Urlauber konnten jedoch dabei helfen, 42 andere Tiere der Herde wieder ins Meer hinaus zu leiten, wie die Sprecherin der örtlichen Naturschutzbehörde, Lyn Williams, sagte. Eine Walkuh habe kurz nach der Rettungsaktion sogar ein Junges zur Welt gebracht.