Venezuela:Mutmaßlicher Drogenboss droht mit Enthüllungsvideos

Walid Makled ist in Venezuela wegen schwerer Verbrechen angeklagt. Die Brisanz des Falls: Makled behauptet, über Videoaufnahmen zu verfügen, die eine Verstrickung der venezolanischen Regierung in Drogengeschäfte beweisen können.

Nach seiner Auslieferung durch Kolumbien ist der mutmaßliche Drogenboss Walid Makled in Venezuela wegen mehrerer schwerer Verbrechen angeklagt worden. Presseberichten zufolge wurde dem 42-jährigen Venezolaner syrischer Herkunft bei einer Gerichtsanhörung unter anderem Drogenhandel und Geldwäsche zur Last gelegt. Außerdem soll er zwei Morde in Auftrag gegeben haben.

Der mutmaßliche venezolanische Drogenboss Walid Makled (Mitte) bei seiner Ankunft am Flughafen von Caracas. (Foto: REUTERS)

Makled bleibt demnach im Gebäude des venezolanischen Geheimdienstes in Untersuchungshaft. Der Verdächtigte war im August 2010 mit Hilfe der US-Drogenbekämpfung in Kolumbien festgenommen worden. Auch die US-Justiz hatte einen Auslieferungsantrag gestellt. Sie wirft Makled vor, in großem Stil Kokain in die USA geschmuggelt zu haben.

Kolumbien lieferte Makled nun jedoch an Venezuela aus, weil die Regierung in Caracas ihren Auslieferungsantrag früher gestellt hatte und Makled in seinem Heimatland schwerere Verbrechen zur Last gelegt werden.

Die Entscheidung gilt als Zeichen für die verbesserten Beziehungen zwischen Kolumbien und Venezuela, die erst seit acht Monaten wieder diplomatische Verbindungen unterhalten.

Der Fall ist besonders brisant, weil Makled Anfang April in einem Interview beteuert hatte, er könne mit Videoaufnahmen beweisen, dass die venezolanische Führung in seine Drogengeschäfte verstrickt sei. Die Regierung in Caracas wies dies zurück. Verteidigungsminister Carlos Mata versicherte, dass bei der Untersuchung der Vorwürfe gegen Makled niemand geschont werde.

© sueddeutsche.de/afp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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