US-Komiker Williams:Robin und wie er Australien sah

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Robin Williams hat sich mit einem Talkshow-Auftritt die Kritik des australischen Premiers eingehandelt. Dabei tat der US-Schauspieler nur das, was er am besten kann.

Das Publikum hielt es kaum auf den Sitzen, als Robin Williams am 29. März bei David Letterman zu Gast war - denn der US-Komiker tritt nach einer längeren Auszeit wieder mit altem Elan auf die öffentliche Bühne. Vor einem Jahr hatte er sich noch einer Herzoperation unterzogen, nun macht er wieder das, was er am besten kann. Leute unterhalten und Kalauer am laufenden Band abfeuern.

Der Schauspieler hatte in Good Morning Vietnam einst einen Radiomoderator mit losem Mundwerk gespielt - daran durfte sich das Publikum nun wieder erinnert fühlen.

Neben zahlreichen Witzen über seine Krankheit parlierte der Starkomiker auch über seine jüngste Australien-Reise mit Letterman - naturgemäß ohne Punkt und Komma. "Australier sind nichts anderes als englische Hinterwäldler", witzelte der Oscar-Gewinner (für Good Will Hunting): "Wenn Darwin in Australien gelandet wäre, hätte er gesagt. Ich hab mich geirrt. Was habe ich mir nur gedacht?" Wenn man sich die Tiere in Australien ansehe, werde einem klar, dass es am siebten Tag im Himmel einen Ausverkauf gab: "Hier haben wir einen Entenschnabel, einen Bieberschwanz - viel Glück."

Dass Williams die Australier eigentlich sehr augenzwinkernd auf den Arm nahm, ging da unter. Premierminister Kevin Rudd bekam nur die Hinterwäldler-Botschaft in einem Radio-Interview als Frage präsentiert - und reagierte mit politischem Reflex. Williams solle sich lieber zunächst mit den Hinterwäldlern im US-Bundesstaat Alabama befassen, ehe er sich zu derartigen Bemerkungen über die Australier versteige.

Von politischer Schlechtwetterlage zu sprechen, ist allerdings absurd. Die ganze Antwort ist nur eine Randnotiz in einem langen Interview. Rudd steht für ein offenes Australien. Er hat sich im Jahr 2008 bei den Ureinwohnern des Landes für die langjährige erniedrigende Behandlung entschuldigt, und er spricht Chinesisch. Zweisprachigkeit ist bei Poltikern in Down Under selten, die Sprache der Komik hat Rudd aber leider nicht verstanden. Völlig überzogen, wie Robin Williams etwa auf Lettermans Frage nach der Flugzeit in das Land der Kängurus antwortet: "Eineinhalb Jahre."

Die kleine politische Posse brauchte jedenfalls deutlich kürzer, um die Kontinente zu überwinden. Und die Internetgemeinde ist sich einig: Sie lacht bei YouTube weiter über den Auftritt.

© sueddeutsche.de/AFP/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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