Übergriffe:Polizei prüft Vorwürfe gegen Sicherheitsdienst in Kölner Flüchtlingsheim

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  • In einem Kölner Flüchtlingsheim haben mehrere Bewohner schwere Vorwürfe gegen das zuständige Security-Unternehmen erhoben. Mehrere Frauen seien sexuell belästigt worden.
  • Jetzt prüft die Polizei, was an den Anschuldigungen dran ist.

Etwa 70 Flüchtlinge haben in Köln gegen die Zustände in ihrer Unterkunft protestiert und dem Sicherheitsdienst sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Einem Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers zufolge ermittelt nun die Polizei.

Am Mittwoch hatten mehrere Bewohner des Heimes vor dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Köln demonstriert und dort ihre Vorwürfe kundgetan. Mehrere Beamte befragten derzeit Zeugen in dem Asylbewerberheim im Stadtteil Poll, teilte die Polizei mit. Allerdings ließen sich die Vorwürfe noch nicht ausreichend konkretisierten, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Auch die Stadt hat angekündigt, die Vorwürfe zu prüfen.

Während der Proteste waren zwei offene Briefe aufgetaucht. Eines der Schreiben ist von mehreren Frauen aus der Unterkunft verfasst und enthält massive Anschuldigungen gegen die Security-Mitarbeiter. Die Frauen würden beim Duschen und Stillen fotografiert und gefilmt, die Sicherheitsleute würden den Frauen auflauern und versuchen, sie zum Geschlechtsverkehr zu überreden.

Security-Unternehmen weist die Vorwürfe zurück

In einem zweiten Brief fordern Frauen und Männer, die in der Unterkunft leben, eine Verbesserung der Zustände in dem Heim, eine schnelle Abwicklung ihrer Asylanträge und eine sofortige Ablösung des Sicherheitsdienstes.

Dieser weist die Forderungen zurück. Der Projektmanager der Firma sagte der Zeitung: "Ich bin entsetzt über die Vorwürfe. Ich bin mir sicher, dass sie völlig haltlos sind.

Dem Kölner Stadt-Anzeiger zufolge erheben die Bewohner des Heims neben dem Vorwurf der sexuellen Belästigung auch noch andere Anschuldigungen. So sei die Ernährung unzureichend, es gebe keine Übersetzer, keine medizinische Versorgung und viel zu wenig Toiletten und Duschen für die derzeit etwa 200 Bewohner.

Claus-Ulrich Prölß vom Kölner Flüchtlingsrat fordert jetzt ein unabhängiges Beschwerdemanagement in den Unterkünften, damit solche Vorwürfe schneller geklärt werden können.

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