Texas:Justiz verweigert Todeskandidaten DNA-Tests

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Für Hank Skinner könnten die Tests seine Freiheit bedeuten. Doch die US-Justiz hat dem Flehen des Todeskandidaten um einen DNA-Abgleich erneut eine Absage erteilt. Der texanische Gouverneur und mögliche republikanische Präsidentschaftskandidat Rick Perry gibt sich unnachgiebig.

Für Hank Skinner sind die DNA-Tests längst zum Symbol des Lebens geworden, genauer gesagt: seines Überlebens. Seit Jahren fordert der verurteilte Mörder diese Tests, von denen er sich die Freiheit erhofft. Nun hat ein US-Gericht Skinners Bitte abermals abgewiesen - sechs Tage vor seinem Hinrichtungstermin.

Skinner soll am Silvestertag 1993 seine damalige Freundin und deren 20 und 22 Jahre alten Söhne in ihrem Haus getötet haben. Ein Geschworenengericht in Texas befand ihn 1995 des dreifachen Mordes für schuldig. Skinner selbst gibt zwar zu, zur Tatzeit im Haus gewesen zu sein, bestreitet die Tat aber bis heute.

Es gebe keinen Hinweis darauf, dass DNA-Tests den Todeskandidaten entlasten könnten, begründete das Bundesbezirksgericht in Texas nun seine Entscheidung. Immer wieder hatte Skinner den Abgleich von Tatort-Spuren gefordert, immer wieder wurde er abgewiesen. Im Prozess gegen Skinner 1995 hatte sein Pflichtverteidiger auf diese Tests verzichtet - angeblich, um seinen Mandanten zu schützen. Mehrfach lautete seither die Begründung der US-Justiz: Chance vertan, eine zweite gibt es nicht. Skinners heutiger Anwalt Robert Owen sagte, sein Mandant sei "tief enttäuscht" über die jüngste Gerichtsentscheidung, zugleich aber voller Hoffnung - er werde das Urteil anfechten.

Schon einmal sollte der 49-Jährige hingerichtet werden, doch dann entkam er noch einmal knapp der tödlichen Injektion: Am 24. März 2010 setzte der Supreme Court, das oberste Gericht der USA, die Vollstreckung der Todesstrafe aus - nur eine Stunde vor dem angesetzten Termin. Allerdings explizit nur, um den Fall zu prüfen, und nicht, um jene DNA-Tests zu gewähren. Damals sagte der ehemalige Bauarbeiter: "Vielleicht kann ich nun meine Unschuld beweisen und dieser Hölle entkommen." Im März dieses Jahres urteilte der Oberste Gerichtshof dann, dass Skinner gegen die Entscheidung der Justiz in Texas vorgehen könne.

In der vergangenen Woche hatte eine Gruppe von US-Politikern, Staatsanwälten und Richtern den texanischen Gouverneur Rick Perry aufgefordert, Skinner Hinrichtung erneut auszusetzen, um die DNA-Tests zu ermöglichen. Perry ist ein entschiedener Verfechter der Todesstrafe - und ultrakonservativer Bewerber der Republikanischen Partei um die Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im November 2012.

Unterstützt wird Skinner, der inzwischen mit der französischen Todesstrafen-Gegnerin Sandrine Ageorges verheiratet ist, auch von der französischen Regierung.

© sueddeutsche.de/AFP/leja - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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