Terrorangst:Als sei es der Ernstfall

Bundeswehr-Jets verfolgen Passagiermaschinen aus Hurghada und Seoul über Deutschland.

Von Martin Zips

Szenen, die an Ferdinand von Schirachs "Terror"-Theaterstück erinnern: Ein in Hurghada, dem Ort der Messerattacke, gestartetes Passagierflugzeug fliegt am vergangenen Freitagabend in Richtung Flughafen Münster/Osnabrück, als zwei Bundeswehrjets in Überschallgeschwindigkeit die Verfolgung aufnehmen. Der Grund: Die deutschen Behörden haben mehr als fünf Minuten keinen Kontakt zu den Piloten. Der Start der Jets in Neuburg an der Donau sei nur eine Routinemaßnahme gewesen, erklärt später die Deutsche Flugsicherung. Offenbar habe der Pilot der Hurghada-Maschine die falsche Funkfrequenz benutzt, sich aber dann doch noch gemeldet. Nur einen Tag später dann der nächste Vorfall, eine ungewöhnliche Häufung. Zwei Bundeswehrjets zwingen am Samstagabend eine Boeing 777 der Korean Air mit 211 Passagieren an Bord auf dem Weg von Seoul nach Zürich zur Landung in Stuttgart. Wieder steigt die deutsche Luftwaffe mit Überschallgeschwindigkeit auf, wieder knallt es so laut, dass bei der Polizei besorgte Anrufe eingehen - von 250 in 30 Minuten ist die Rede. Diesmal war das Funkgerät defekt. Die Passagiere müssen die Nacht auf Feldbetten am Flughafen verbringen und können ihre Reise in die Schweiz erst am nächsten Morgen in Bussen fortsetzen. Die Lage, sie wirkt angespannt.

© SZ vom 17.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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