Sternenhimmel:Schauspiel der Perseiden

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In diesem Jahr sind die Sternschnuppen besonders gut zu sehen. Vor 65 Millionen Jahren aber ist ein weit größerer Feuerball über das Firmament gerast.

Von Helmut Hornung

Vor etwa 65 Millionen Jahren soll der Himmel in Flammen gestanden haben. Ein gigantischer Feuerball soll über das Firmament gerast sein und im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatán eingeschlagen haben. Globale Waldbrände, verfinsterter Himmel, eine Jahrzehnte dauernde Eiszeit. Weil den Pflanzen im Dämmerlicht keine Fotosynthese mehr gelungen sein soll, sei die Nahrungskette zusammengebrochen, rund die Hälfte aller Tierarten ausgestorben, darunter die Dinosaurier. So die Theorie.

Obwohl Forscher das Szenario im Detail immer wieder verändern und den Tod der Dinosaurier auch auf andere Ursachen wie Supervulkane zurückführen, zweifeln viele von ihnen nicht an dem Einschlag eines zehn Kilometer großen Meteoriten. Als geologischer Fingerabdruck gilt die stark erhöhte Konzentration von Iridium und anderen Platinmetallen in damals abgelagerten Sedimenten. Zudem zeugt der 180 Kilometer große Chicxulub-Krater vom Aufprall eines kosmischen Brockens und der folgenden Umweltkatastrophe.

Ein Inferno wie an der Grenze von der Kreidezeit zum Tertiär ist in den nächsten Tagen nicht zu erwarten, wenngleich unser Planet verstärkt einem kosmischen Bombardement ausgesetzt sein wird. Winzige Splitter des Kometen 109P/Swift-Tuttle werden mit einem Tempo von gut 210 000 Kilometern pro Stunde in die irdische Lufthülle eindringen und Leuchtspuren ans Firmament zaubern. Kurz: Die Perseiden sind wieder aktiv. In diesem Jahr lässt sich das Schauspiel der Sternschnuppen - sie scheinen aus der Konstellation Perseus zu kommen, daher ihr Name - besonders gut beobachten: Zum Zeitpunkt des Maximums wird kein Mondlicht stören. In unseren Breiten sollten sich Beobachter in den Morgenstunden des 13. August auf die Lauer legen. Bis zu 100 Meteore, darunter die eine oder andere helle Feuerkugel, blitzen dann stündlich auf.

Merkur bleibt in den Strahlen der Sonne gefangen, während sich Venus am Monatsende als auffälliger Morgenstern im Osten zeigt. Saturn in der Waage strahlt im August täglich jeweils etwa zwei Stunden am Abendhimmel. Uranus in den Fischen geht am späten Abend auf, Neptun im Wassermann beobachten Amateurastronomen am besten zwei oder drei Stunden nach Mitternacht. Der Fahrplan des Erdbegleiters: Letztes Viertel am 7., Neumond am 14., Erstes Viertel am 22. und Vollmond am 29. August.

© SZ vom 04.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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