Sternenhimmel:Kupferfarbenes Dunkel

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(Foto: sz)

Ende September ist eine besondere Mondfinsternis zu sehen. Das Spektakel am Nachthimmel wird nach einem minutengenauen Zeitplan ablaufen.

Von Helmut Hornung

Nachtschwärmer sollten sich den 28. September im Kalender vormerken. In den frühen Morgenstunden lässt sich in Mitteleuropa eine totale Mondfinsternis beobachten. Das himmlische Event startet um 2.10 Uhr, wenn der Vollmond in den Halbschatten der Erde eintritt. Das Ereignis ist allerdings unspektakulär, die Lichteinbuße lässt sich kaum wahrnehmen. Um 3.07 Uhr aber berührt der Mond den irdischen Kernschatten, von da an erscheint die helle Scheibe zunehmend eingedellt. Um 4.11 Uhr steckt der Mond vollständig im Kernschatten. Selbst zur Mitte der Finsternis um 4.47 Uhr verschwindet er aber nicht, sondern nimmt eine Kupferfärbung an. Das hängt mit dem Restlicht der Sonne zusammen, das die Erdatmosphäre in den Kernschatten hineinlenkt. Je nach Trübung der irdischen Lufthülle fällt die Finsternis unterschiedlich dunkel aus. Um 5.24 Uhr endet die Totalität, um 6.27 verlässt der Mond den Kernschatten. Um 7.24 Uhr tritt er aus dem Halbschatten aus - genau in dem Moment, da der Mond untergeht.

Wer die Finsternis verfolgt, sieht die Rädchen der Himmelsmechanik in Aktion: Sonne, Erde, Vollmond stehen auf einer Linie. Da die Mondbahn gegenüber der Ebene der Erdbahn um rund fünf Grad geneigt ist, ist diese Bedingung nur selten erfüllt. Die totale Phase einer Finsternis dauert bis zu vier Stunden. Trifft der Mond den Schatten nicht voll, zeigt sich eine partielle Finsternis. Anders als eine Sonnen- ist eine Mondfinsternis überall zu sehen, wo der Mond über dem Horizont steht.

Merkur bleibt im September unsichtbar. Venus erscheint vor Sonnenaufgang am östlichen Morgenhimmel. Ebenso Mars, der vom Krebs in den Löwen wandert und am 25. September dessen Hauptstern Regulus passiert. Jupiter zeigt sich nach der Monatsmitte am Morgen ebenfalls im Löwen. Saturn in der Waage ist abends dicht über dem westlichen Horizont zu sehen. Uranus in den Fischen zeigt sich die ganze Nacht, Neptun gelangt am 1. September in Opposition zur Sonne; er ist im Wassermann zu sehen. In der ersten Septembernacht flitzen außerdem die Alpha-Aurigiden über das Firmament. Weniger reichlich sind die Pisciden mit stündlich maximal zehn Meteoren um den 20. September.

Der Fahrplan des Erdbegleiters: Letztes Viertel am 5., Neumond am 13., Erstes Viertel am 21. und Vollmond am 28. September. Am 23. September passiert die Sonne auf ihrer scheinbaren Jahresbahn um 10.21 Uhr den Himmelsäquator, der astronomische Herbst beginnt.

© SZ vom 02.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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