Sternenhimmel:Der Winter naht

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Anfang Dezember 21.30 Uhr, Ende Dezember 19.30 Uhr (Foto: N/A)

Die Sterne im Dezember: Am 22. Dezember erreicht die Sonne den Tiefpunkt ihrer Bahn. Und: Die erstaunliche Geschichte des Sternbildes Schwan.

Von Helmut Hornung

Das Sternbild Schwan steht nach Einbruch der Dunkelheit jetzt hoch im Westen. Erfahrene Amateurastronomen finden darin mit dem Teleskop ein schwaches Sternchen wie Tausende andere auch. Und doch verbirgt sich hinter dem etwa 6000 Lichtjahre entfernten Lichtpunkt etwas Besonderes. Aus seiner Richtung empfingen die Astronomen in den 1960er-Jahren extrem starke Röntgenstrahlung, deren Energie bei ungefähr 10 000 Sonnenleuchtkräften lag. Man glaubte, einen Doppelstern vor sich zu haben. Eine der beiden Komponenten ist tatsächlich eine blaue Riesensonne, die sich schon im Fernrohr zeigt. Aber sie war nicht die Röntgenquelle. Die zweite Komponente blieb unsichtbar, musste aber sehr kompakt sein. War es ein Neutronenstern? Oder gar ein schwarzes Loch?

Im Jahr 1974 wettete Stephen Hawking mit seinem Kollegen Kip Thorne um ein Penthouse-Abo, dass hinter dem mittlerweile Cygnus X-1 genannten Objekt kein schwarzes Loch steckt. 16 Jahre später räumte Hawking seine Niederlage ein: Der unsichtbare Partner des blauen Riesen ist ein stellares schwarzes Loch mit der 15-fachen Sonnenmasse und einem Durchmesser von nur gut 50 Kilometern. Die beiden Komponenten umkreisen sich, wobei das schwarze Loch von dem blauen Riesen immer wieder Materie an sich reißt. Bevor das Massemonster diese verschlingen kann, spiralt sie erst einmal mit hoher Geschwindigkeit um das schwarze Loch. Der Strudel erhitzt sich und strahlt Röntgenlicht ab. Schließlich verschwindet die Materie auf Nimmerwiedersehen aus der Welt.

Merkur zeigt sich vom 25. Dezember bis 3. Januar in der Dämmerung am südwestlichen Himmel. Venus wandert von der Jungfrau in die Waage und schmückt am Morgen das östliche Firmament. Auch Mars in der Jungfrau und Jupiter im Löwen finden wir dort. Am 7. Dezember zieht die schmale Sichel des abnehmenden Mondes an Venus vorbei, dicht daneben funkelt die helle Spika, der Hauptstern des Bildes Jungfrau. Saturn bleibt unsichtbar. Uranus in den Fischen und Neptun im Wassermann sind während der ersten Nachthälfte zu sehen.

Der Mond-Fahrplan: Letztes Viertel am 3., Neumond am 11., Erstes Viertel am 18., Vollmond am 25. Dezember. In der Nacht zum 14. Dezember liefern die Geminiden mit bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde eine Show. Am 22. Dezember erreicht die Sonne um 5.48 Uhr den Tiefpunkt ihrer Jahresbahn, der astronomische Winter beginnt.

© SZ vom 03.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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