Sri Lanka:Gefährliche Brandung

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Erst trieben sie auf dem offenen Meer, dann wurden die Tiere gerettet. (Foto: AFP)

Zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen sind Elefanten, die in seichten Gewässern am Strand unterwegs waren, auf die offene See getrieben worden. Die Geschichte einer Rettung.

Von Oliver Klasen

Es wäre stark untertrieben zu sagen, den beiden Elefanten, habe das Wasser bis zum Hals gestanden. Nur der Rüssel und ein Teil des Rückens befanden sich noch über der Wasseroberfläche, als die Tiere vor der Küste Sri Lankas in Not gerieten. Die beiden Tiere hatten Glück, dass ein Patrouillenboot der Küstenwache sie am Sonntag zufällig entdeckte, als sie - einen Kilometer vom Ufer entfernt - in der Nähe der Stadt Trincomalee im Meer trieben.

Manchmal schwimmen die Tiere sogar mehrere Kilometer weit

Eilig rief die Mannschaft weitere Boote zu Hilfe. Tauchern gelang es schließlich, zwei Seile um die Tiere zu binden und sie so wieder in Richtung Strand zu geleiten. Ein Sprecher der Küstenwache sagte, die Elefanten hätten vermutlich eine Lagune durchquert, seien dabei von der Strömung erfasst und auf die offene See getrieben worden.

"Eigentlich gehen alle Elefanten gerne ins Wasser und sind auch gute Schwimmer. Durch die Rüssel atmen sie, das ist ähnlich wie bei einem Schnorchel", sagt Andreas Ochs, Elefantenkurator und leitender Tierarzt im Zoologischen Garten Berlin. Das Baden im Wasser sei nicht nur reines Vergnügen, sondern wichtig für die Hautpflege der Tiere, so der Experte. Meist legen Elefanten im Wasser nur kürzere Strecken zurück. Auf den Andamanen, einer zu Indien gehörenden Gruppe sehr kleiner Inseln, schwimmen sie manchmal mehrere Kilometer weit. "Den beiden Jungtieren vor Sri Lanka ist aber wahrscheinlich die Kraft ausgegangen", sagt Ochs. Nach der Rettung wurden sie wieder in die Freiheit entlassen. Auf Bildern ist zu sehen, wie die Elefanten erschöpft, aber offenbar unverletzt die letzten Meter durch das Wasser bis zum Strand laufen. Erst vor zwei Wochen hatte die Marine im selben Gebiet einen Elefanten aus dem Meer gerettet, der bereits acht Kilometer weit in den Indischen Ozean abgetrieben war.

Die auf Sri Lanka heimischen Elefanten, die auf der Liste der bedrohten Tierarten stehen, sind eine Unterart des Asiatischen Elefanten. Ihre Haut ist dunkler als bei Elefanten, die in Indien oder auf Sumatra vorkommen. Experten schätzen, dass auf Sri Lanka zwischen 2500 und 6000 Exemplare leben, die meisten von ihnen in Freiheit. Weil mittlerweile nur ein kleiner Teil der Männchen Stoßzähne trägt, ist die Wilderei zurückgegangen. Heute wird der Bestand der Tiere allerdings bedroht, weil in dem Inselstaat immer mehr Wälder abgeholzt und für die Landwirtschaft genutzt werden.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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