Spanien:Erste Ebola-Infektion in Europa

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  • In Spanien hat sich eine Krankenschwester bei einem Patienten mit Ebola angesteckt.
  • Die Krankenschwester hatte den spanischen Geistlichen Manuel García Viejo gepflegt, der sich in Sierra Leona mit Ebola infiziert hatte.
  • Die Kontaktpersonen der Krankenschwester stehen unter Beobachtung.
  • Der fünfte Amerikaner, der sich mit Ebola angesteckt hatte, kommt in den USA in Behandlung.

Erste Ebola-Ansteckung innerhalb Europas

Eine Mitarbeiterin einer Madrider Klinik, in der zuvor zwei Patienten an Ebola gestorben sind, hat sich mit dem hoch ansteckenden Virus infiziert. Wie ein Sprecher der Gesundheitsbehörden der Region Madrid am Montagabend mitteilte, fielen zwei Tests bei der Krankenpflegerin "positiv" aus.

Damit hat sich erstmals während der aktuellen Ebola-Epidemie ein Mensch innerhalb Europas mit dem gefährlichen Virus infiziert.

Gesundheitsministerin Ana Mato bestätigte die Infektion der Krankenschwester in einer eilig einberufenen Krisensitzung. Derzeit werde geprüft, ob während der Behandlung der beiden Priester sämtliche Vorschriften eingehalten wurden, sagte Mato.

Zuvor bereits spanischer Missionar in Madrid gestorben

Die Krankenschwester arbeitete in der Klinik Carlos III. in der spanischen Hauptstadt und hatte den spanischen Geistlichen Manuel García Viejo gepflegt, der sich in Sierra Leona mit Ebola infiziert hatte und mit einem Flugzeug der spanischen Luftwaffe ausgeflogen worden war. Der 69-Jährige starb am 25. September in Madrid. Zuvor war bereits ein anderer spanischer Missionar in Madrid an Ebola gestorben, der sich in Liberia infiziert hatte und ebenfalls ausgeflogen worden war.

Nach Angaben von Medizinern fühlte sich die Krankenschwester erstmals am 30. September krank. Die spanischen Behörden setzten einen Notfallplan in Kraft. Vertreter des Krankenhauses sagten, alle Kontaktpersonen der Krankenschwester stünden unter Beobachtung. Bislang seien aber keine weiteren Ebola-Fälle bekannt.

Obama kündigte Flughafen-Kontrollen an

US-Präsident Barack Obama kündigte an, dass Fluggäste stärker kontrolliert würden. Wie genau diese Kontrollen ablaufen sollen, ließ er offen. Obama betonte, die Gefahr eines umfassenden Ebola-Ausbruchs in den USA sei "extrem gering".

In den USA war vor etwa einer Woche bei einem Mann aus Liberia Ebola diagnostiziert worden. Er schwebt weiter in Lebensgefahr. Der Mann bekomme das von der US-Firma Chimerix entwickelte Präparat "brincidofovir", das derzeit noch getestet werde, teilte das Texas Health Presbyterian Krankenhaus in Dallas mit. Das zuvor an US-Patienten eingesetzte Medikament "ZMapp" ist aufgebraucht.

Unterdessen traf ein fünfter Amerikaner, der sich in Westafrika mit Ebola angesteckt hatte, in Omaha (US-Staat Nebraska) ein. Der 33-jährige Kameramann des Senders NBC wird in der Isolierstation des Nebraska Medical Center behandelt. Der Freiberufler war NBC zufolge für Dreharbeiten in der liberischen Hauptstadt Monrovia engagiert worden.

Liberias Botschafterin ruft zu mehr Spenden auf

In Berlin rief Liberias Botschafterin Ethel Davis die Deutschen zu mehr Spenden für den Kampf gegen die Epidemie auf. Die Lage in ihrem Land sei katastrophal. Vertreter mehrerer Hilfsorganisationen beklagten die aus ihrer Sicht geringe Spendenbereitschaft.

© süddeutsche.de/dpa/AFP/kfu/fie - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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