Silvester in Manchester:Malerisches Delirium

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In der Neujahrsnacht liegen auf den Straßen Manchesters Betrunkene. Ein Fotograf fängt die Szenen ein - und begeistert das Netz.

Das neue Jahr ist erst zwei Tage alt, aber wenn es nach Twitter-Nutzern geht, ist das Foto des Jahres 2016 bereits gefunden: Der freie Fotograf Joel Goodman war in der Silvesternacht für die Tageszeitung Manchester Evening News auf den Straßen Manchesters unterwegs und fotografierte Feiernde. Die waren größtenteils ziemlich betrunken, tages- und anlassbedingt.

Knutschende mischen sich unter taumelnde und torkelnde Nachtschwärmer auf den Straßen der nordenglischen Stadt. Goodman hielt auch zahlreiche, teils aggressive, Auseinandersetzungen mit der Polizei fest. So weit, so gewöhnlich. 31 Fotos veröffentliche die Tageszeitung Manchester News online - darunter auch ein Bild, das nun für Begeisterung im Netz sorgt. BBC-Journalist Roland Hughes hatte die Aufnahme verbreitet.

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Zu sehen ist, wie sich Polizisten an einer Straßenkreuzung um einen auf dem Boden liegenden Mann kümmern. Eine junge Frau mit rotem Rock und High Heels beugt sich von rechts über die Szene. Wenige Meter weiter liegt ein anderer Mann mitten auf der Straße, der mit der rechten Hand nach einer Bierflasche greift. Er hat das linke Bein aufgestellt, sein Bauch ist entblößt. Im Hintergrund stehen Menschen und beobachten die Szenerie.

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Hughes' Tweet wurde tausendfach geteilt und kommentiert. Hughes selbst kommt zu dem Schluss: Das Foto sei "wie ein wunderschönes Gemälde." Andere schreiben: "So ästhetisch kann Silvester in Manchester sein". Wieder andere fordern, die Aufnahme gehöre mindestens in den Louvre: "Es ist Manchesters Mona Lisa." Twitternutzer loben den künstlerischen Wert der Aufnahme. Einige erkennen in der Straßenszene sogar Parallelen zu Meisterwerken berühmter Maler wie Picasso, Caravaggio und Miró. Twitternutzer Groen Maar Niet Gek sieht in der Bildkomposition gar den perfekten Goldenen Schnitt.

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Und auch Ähnlichkeiten mit Michelangelos "Erschaffung des Adam" werden gezogen:

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Warum berührt diese Aufnahme des jährlichen Silvesterwahnsinns das Netz so? Ein User hat auf Thinglink analysiert: Außer dem Goldenen Schnitt erfülle das Foto mit der Platzierung der Protagonisten und Motive diverse weitere Kriterien eines besonders guten Bildes.

Der Fotograf selbst ist von der Aufmerksamkeit überwältigt. Er fühle sich geschmeichelt, dass sein Foto unter anderem mit Renaissance-Werken verglichen werde, sagte Joel Goodman in einem Bericht der Manchester Evening News, "aber ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort". Es sei generell für Fotografen einfach, gute Stimmung einzufangen, aber viel spannender, solche Straßenszenen zu zeigen, so Goodman. "Ich hatte das Gefühl, es waren weniger Menschen auf den Straßen als in vergangenen Jahren, aber die Stimmung war sehr aggressiv."

Grafikdesigner Andy Keating aus New York schlussfolgert: "Kein Foto oder Kunst könnte das moderne Großbritannien besser einfangen als dieses Bild, daher gehört es mindestens in die National Gallery."

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