Schikane von Mitarbeitern:Aldi-Manager soll Azubis mit Frischhaltefolie gefesselt haben

Angebliche Schikane bei Aldi Süd: Einem Bericht des "Spiegels" zufolge wurden Auszubildende in einem Zentrallager von Mitarbeitern schikaniert und bedroht. Die Vorgesetzten sollen tatenlos zugesehen haben.

In einem Lager des Lebensmittel-Discounters Aldi Süd sollen Auszubildende von ihren Chefs schikaniert und bedroht worden sein. Das berichtet der Spiegel unter Berufung auf einen ehemaligen Manager. Im Zentrallager Mahlberg in Baden-Württemberg habe der stellvertretende Bereichsleiter demnach Azubis wegen angeblichen Fehlverhaltens mit Frischhaltefolie an Pfosten gefesselt.

Weitere Mitarbeiter hätten den Lehrlingen dann mit Filzstiften das Gesicht beschmiert, um sie "anzuschwärzen". Die Vorgesetzten seien nicht eingeschritten. Kollegen sollen die Schikanen zudem auf Foto und Video aufgenommen und teilweise sogar bei Facebook veröffentlicht haben.

Drei Betroffene äußern sich in einer demnächst erscheinenden Neuausgabe des Buches "Inside Aldi. Tricksen, Vertuschen, Weitermachen" des Ex-Aldi-Managers Andreas Straub. Die Folie, mit der die Azubis gefesselt wurden, sei so stark gespannt gewesen, "dass ich kaum mehr atmen konnte", sagte einer von ihnen.

Man habe sich nicht getraut, Anzeige zu erstatten. "Ich hatte Angst, sofort wieder gekündigt zu werden, da ich noch in der Probezeit war", sagte ein Betroffener. Ihm sei außerdem angedroht worden, bei weiterem Fehlverhalten ins Tiefkühlabteil gesperrt zu werden - bei minus 20 Grad.

Aldi Süd habe sich auf Nachfrage des Spiegels "entsetzt" gezeigt und angekündigt, den Vorwürfen nachzugehen. Dem Buchautor Straub zufolge habe das Zentrallager in Mahlberg bei einer internen Mitarbeiterbefragung "desaströse Ergebnisse" erzielt.

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