Russische Botschaft in Stockholm:Bunter Zebrastreifen als Zeichen gegen Homophobie

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Gegen Diskriminierung: Zebrastreifen in Regenbogenfarben vor der russischen Botschaft in Stockholm (Foto: AFP)

Direkt vor der russichen Botschaft ist Stockholm bunt: Unbekannte haben einen Zebrastreifen in Regenbogenfarben gemalt - ein Zeichen des Protests gegen Russlands homophobe Politik, die international Empörung auslöst.

Kunterbunter Protest: In Stockholm haben Unbekannte einen Zebrastreifen in Regenbogenfarben bemalt. Die farbenfrohe Himmelserscheinung ist ein bekanntes Symbol der LGBT-Gemeinde, die sich für die Akzeptanz und Gleichberechtigung von Lesbischen, Schwulen sowie Bi- und Transsexuellen einsetzt.

In der schwedischen Hauptstadt hat in der vergangenen Woche das Stockholm-Pride-Festival stattgefunden. Doch nicht nur der Zeitpunkt, auch der Ort des Kunstwerks verleiht ihm zusätzliche Aussagekraft: Der Fußgängerübergang befindet sich direkt vor der russischen Botschaft.

Das Land war kürzlich in Kritik geraten, als Kremlchef Wladimir Putin ein Gesetz unterzeichnete, das "zustimmende" oder "positive" Äußerungen über "nicht traditionelle sexuelle Orientierung" im Beisein von Minderjährigen unter hohe Geldstrafen stellt. Während das Gesetz vordergründig dem Kinderschutz dient, sehen es viele Rechtsextreme als Freibrief für öffentliche Aggressivität gegen Schwule. Die zunehmende Zahl von Übergriffen auf Homosexuelle sei Folge der homophoben Politik des Kreml, so der Aktivist Nikolai Alexejew. Bürgerrechtler beklagen, viele Russen setzten Homosexualität mit Pädophilie gleich.

"Die Flagge steht für Vielfalt"

Auch Ausländern drohen Geld-, und Haftstrafen sowie die Ausweisung, wenn sie Informationen zu Homosexualität weitergeben, an Demonstrationen teilnehmen oder auf andere Weise ihre Unterstützung für Homosexuelle zum Ausdruck bringen.

International hat das Gesetz für Empörung gesorgt - und für Solidaritätsbekundungen mit der LGBT-Gemeinde, zu denen wohl auch der bunte Zebrastreifen in Stockholm gehört. Als Putin im April dieses Jahres zu Besuch in Amsterdam war, zierten Regenbogenfahnen alle öffentlichen Gebäude der Stadt. "Amsterdam ist eine offene und tolerante Stadt, in der jeder sein kann, wer er ist", sagte damals ein Sprecher der Stadt. "Die Flagge steht für Vielfalt und die Akzeptanz von Homsexuellen."

Weil außerdem in Sotschi die Olympischen Spiele 2014 stattfinden sollen, wird im Westen über einen Boykott der Spiele diskutiert. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) hat sich zuletzt gegen einen Boykott ausgesprochen. "Ich halte die Diskussion über Olympia-Boykotte für falsch", erklärte Westerwelle am Sonntag nach Angaben eines Sprechers. "Das schadet dem berechtigten Anliegen des Minderheitenschutzes mehr, als es ihm nutzt."

© Süddeutsche.de/dpa/soli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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