Rostock:Vorbestrafter Gewalttäter entführt und missbraucht 17-Jährige

Mehr als drei Tage war Rebecca in der Gewalt ihres Peinigers, bis sie sich selbst befreien konnte. Auf einer Pressekonferenz zeigen sich die Ermittler erleichtert, dass die 17-Jährige noch lebt. Von einem "glücklichen Ende" will der Rostocker Polizeipräsident nicht sprechen - angesichts der Qualen, die das Mädchen erlitten hat.

Rebecca lebend gefunden

Mehr als drei Tage hatte ein 28-Jähriger in Rostock die 17-jährige Rebecca in seiner Gewalt. Am Dienstag, nachdem sich das Mädchen selbst befreit hat, durchsuchen Ermittler Mülltonnen in der Nähe der Wohnung des mutmaßlichen Täters.

(Foto: dpa)

Mehr als drei Tage lang durchlebte Rebecca ein Martyrium: Die 17-Jährige aus Rostock, die in der Nacht zum Samstag nach einem Barbesuch entführt worden war und sich am Dienstag selbst befreien konnte, ist während ihrer Gefangenschaft mit einem Messer verletzt, geschlagen und mehrfach vergewaltigt worden. Das teilte die Polizei in der Hansestadt auf einer Pressekonferenz zu dem Fall mit.

Die Ermittler gaben auch Details zum Peiniger der Jugendlichen bekannt. Dieser war am Dienstag festgenommen worden, wenige Stunden nachdem Rebecca wieder aufgetaucht war. Demnach handelt es sich um einen 28-Jährigen, der mehrfach einschlägig vorbestraft ist.

Mario B. sei bereits als 14-Jähriger wegen eines Sexualdelikts zu einer Jugendstrafe verurteilt worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es folgten mehrere Verurteilungen wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten. Erst im August 2011 hatte der Rostocker eine knapp dreijährige Haftstrafe abgesessen. Seitdem stand er unter Führungsaufsicht. "Es gab aber keine Auffälligkeiten", sagte der Sprecher der Anklagebehörde. Der Mann habe eine Ausbildung zum Koch absolviert und keine gewalttätigen Absichten erkennen lassen.

Verdächtiger teilweise geständig

Die Behörde wirft ihm Vergewaltigung in drei Fällen vor, in Tateinheit mit Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Gegen den 28-Jährigen wurde Haftbefehl erlassen. Der Verdächtige habe die ihm zur Last gelegten Vorwürfe teilweise eingeräumt, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Er habe gestanden, Rebecca angegriffen und in seiner Wohnung festgehalten zu haben. Zu den Sexualdelikten wollte er sich demnach nicht äußern.

Die 17-Jährige war in der Nacht zum Samstag nach einem Disco-Besuch verschwunden. Nach den bisherigen Ermittlungen wurde sie an einer Brücke von dem mutmaßlichen Täter angesprochen. Er habe sie dort mit einem Messer bedroht und zum ersten Mal sexuell missbraucht. Anschließend zwang er Rebecca, mit in seine Wohnung zu kommen.

Das Mädchen hatte nach ihrer Flucht einen Autofahrer angehalten, der sie der Polizei übergab. Ihr gehe es den Umständen entsprechend gut, sie sei wieder bei ihrer Familie und werde psychologisch betreut, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Der Rostocker Polizeipräsident Thomas Laum sprach von Erleichterung und Freude, dass Rebecca noch am Leben und nun bei ihrer Familie sei. "Allerdings fällt es mir schwer, von einem guten Ende zu sprechen", sagte er.

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