Prozess in Wiesbaden:Geisterfahrer entschuldigt sich bei Familie des Opfers

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Rettungskräfte stehen im November 2011 an der Unfallstelle auf der A3. (Foto: dpa)
  • Nach einem tödlichen Unfall in Hessen 2011 hat am Dienstag vor dem Landgericht Wiesbaden der Prozess gegen einen mutmaßlichen Geisterfahrer begonnen.
  • Der 51-Jähriger muss sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung verantworten und erklärte zum Prozessauftakt: "Es tut mit unendlich leid." Und: "Ich verstehe es bis heute nicht."
  • Direkt vor dem Unfall soll er in Wiesbaden eine halbe Million Euro am Automaten gewonnen haben. In seinem Blut fanden die Ermittler Alkohol und Kokain.

Ein Toter und sechs Verletzte

Erst gewinnt er viel Geld in der Spielbank, dann soll er zugedröhnt einen tödlichen Unfall verursacht haben. Dreieinhalb Jahre nach der Tragödie auf der A3 hat sich der Angeklagte bei der Familie des Opfers entschuldigt. "Es tut mir unendlich leid", sagte der 51-Jährige am Dienstag zum Auftakt des Prozesses vor dem Wiesbadener Landgericht unter Tränen. "Ich verstehe es bis heute nicht. Seit drei Jahren frage ich mich das jeden Tag."

Der 51-Jährige muss sich wegen fahrlässiger Tötung, vorsätzlicher gefährlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor Gericht verantworten. Er soll bei der Geisterfahrt nahe Idstein in Hessen einen Duisburger getötet und sechs weitere Menschen zum Teil schwer verletzt haben.

Alkohol und Kokain im Blut

Stunden zuvor hatte er in Wiesbaden eine halbe Million Euro am Automaten gewonnen. Nach seinem Gewinn soll er einem Sprecher der Staatsanwaltschaft zufolge unter anderem noch nach Kaiserslautern und in das Spielcasino von Bad Homburg gefahren sein. Er soll deshalb lange Zeit nicht geschlafen und zudem Alkohol getrunken und Kokain genommen haben. Am Abend des 5. November 2011 kam es schließlich zu den Unfällen auf der A3.

Geisterfahrer stellte sich selbst der Polizei

Zunächst stieß der Angeklagte mit seinem Auto mit einem Wagen zusammen, in dem ein Ehepaar und dessen 17-jähriger Sohn saßen. Der Familienvater starb bei dem Unfall. Seine Frau und sein Sohn wurden schwer verletzt. Das Auto des 51-Jährigen prallte danach noch mit zwei weiteren Wagen zusammen. Dabei wurden vier Menschen zum Teil schwer verletzt. Nach dem Unfall soll der mutmaßliche Geisterfahrer aus seinem Wagen ausgestiegen und zu Fuß nach Frankfurt gegangen sein. Am nächsten Tag stellte er sich selbst der Polizei.

© Sz.de/dpa/AFP/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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