Prozess in Frankfurt:Filmreife Abzocke im Rotlichtviertel

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Nackte Haut reichte einigen Animierdamen aus Frankfurt wohl nicht mehr, um an das Geld ihrer Kunden zu gelangen. Wegen Erpressung und Betrugs steht die zehnköpfige Bande nun in Frankfurt vor Gericht. Ihr Kopf soll einem Zeitungsbericht zufolge ein Schauspieler sein - der im TV häufig den Bösewicht gibt.

Kostengünstig ist ein Besuch in einer Strip-Bar ohnehin nicht. Aber die Beträge, um die eine Bande die Gäste solcher Lokale im Frankfurter Bahnhofsviertel erleichterte, gehen weit über das Übliche hinaus. Die sechs Frauen, überwiegend Animierdamen, und vier Männer müssen sich derzeit vor dem Landgericht verantworten. Vorgeworfen wird ihnen Urkundenfälschung, Erpressung und räuberische Erpressung sowie Betrug in 42 Fällen.

Das Rotlichtviertel in Frankfurt am Main: Hier soll eine zehnköpfige Bande Bargäste um hohe Summen betrogen haben. (Foto: AP)

Zwischen September 2009 und vergangenem März soll die Bande im örtlichen Rotlichtmilieu aktiv gewesen sein. Die Animierdamen beließen es nicht bei den üblichen Strategien, um an das Geld ihrer Kunden zu kommen: Den Männern wurden, so der Vorwurf, Rechnungsbelege zur Unterschrift vorgelegt, auf denen Ziffern so abgedeckt wurden, dass diese den eigentlichen, weitaus höheren Betrag nicht erkennen konnten. Zudem sollen die Gäste mit Alkohol - und mutmaßlich auch K.o.-Tropfen - gefügig gemacht worden sein, um an ihre Kreditkarten zu kommen.

Bislang gibt es keine Angaben dazu, welcher finanzielle Schaden den Opfern der Angeklagten entstanden ist. Allerdings bestehe der Verdacht, dass einer der Männer - der im Hintergrund agierte und die Operationen der Bande maßgeblich gesteuert haben soll - 50.000 Euro monatlich erhalten habe, sagte ein Sprecher des Landgerichts zu Süddeutsche.de.

Spektakulärer Nebenaspekt: Einer der Angeklagten soll seine kriminelle Aktivität offen gelebt haben - auf dem Fernsehschirm. Wie die Bild-Zeitung berichtet, soll der Schauspieler Ben S. sogar der Kopf der Bande gewesen sein. Der 57-Jährige war in den vergangenen Jahren immer wieder in Krimi-Serien wie Tatort oder Ein Fall für Zwei zu sehen - zumeist als Verbrecher. Zur Identität der Angeklagten äußerte sich der Gerichtssprecher allerdings nicht.

Für den Prozess hat das Frankfurter Landgericht bis zum 9. Februar zunächst noch acht Verhandlungstemine angesetzt.

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