Osnabrück:Bewährungsstrafe und Berufsverbot für Arzt, der 72 Patientinnen filmte

  • Ein Arzt ist vom Landgericht Osnabrück zu einer Bewährungsstrafe und einem dreijährigen Berufsverbot verurteilt worden.
  • Der Mann hatte Patientinnen gefilmt und einige von ihnen sexuell missbraucht.
  • Der Angeklagte, bei dem auch Tausende Kinderpornodateien gefunden wurden, hatte im Prozess ein Geständnis abgelegt.

Gericht verurteilt Arzt

Ein Arzt, der mit einer Kugelschreiberkamera heimlich intime Fotos von Patientinnen gemacht hat, ist vom Landgericht Osnabrück zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Außerdem verhängte das Gericht ein dreijähriges Berufsverbot.

Die Vorwürfe

Die Staatsanwaltschaft hatte dem 62-Jährigen vorgeworfen, zwischen Dezember 2009 und November 2013 in 72 Fällen Patientinnen heimlich bei der Untersuchung gefilmt und 13 von ihnen auch sexuell missbraucht zu haben. Dabei handelte es sich um Patientinnen, die psychisch krank, geistig oder körperlich behindert waren. Er habe sie unter anderem mit einem Stethoskop abgehorcht, und dabei in sexueller Absicht die Brust seiner Opfer berührt, ohne dass dafür eine medizinische Notwendigkeit bestanden habe.

Zwischen September und November 2013 soll der Mann auch in zwölf Fällen kinderpornografische Dateien auf einer Online-Tauschbörse angeboten haben. Bei einer Hausdurchsuchung fanden die Ermittler dann Tausende solcher Dateien auf Datenträgern des Angeklagten. Sichergestellt wurden 79 500 kinderpornografische Bilder, 6200 jugendpornografische Bilder und 3300 kinderpornografische Videos.

Angeklagter hat Taten gestanden

Der Angeklagte legte in dem Prozess ein umfassendes Geständnis unter Ausschluss der Öffentlichkeit ab. "Es ist ein großes Drama, dieses Verfahren, auch für meinen Mandanten und natürlich für seine Patientinnen", sagte der Anwalt. "Die Kollegen sind sehr sauer darauf, was er dem Berufsstand angetan hat." Der Arzt habe bereits mehr als 162 000 Euro Schmerzensgeld an seine Patientinnen gezahlt.

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