Natascha Kampusch:Vergebliche Fluchtversuche

Mehrfach hat die verschleppte Natascha Kampusch versucht, ihrem Entführer zu entkommen - sie scheiterte aus unterschiedlichen Gründen.

Vor ihrer gelungenen Flucht aus ihrem Kellerverließ hat Natascha Kampusch dreimal vergeblich versucht, aus den Händen ihres Entführers zu entkommen.

Verbrachte Jahre in der Gewalt ihres Entführers: Natascha Kampusch, hier auf einem Archivbild von 2007 (Foto: Foto: dpa)

Dies gehe aus den Ermittlungsergebnissen des Bundeskriminalamts hervor, sagte der zuständige Oberstaatsanwalt Thomas Mühlbacher an diesem Samstag der österreichischen Nachrichtenagentur APA.

Zu kraftlos

Er wies zugleich Berichte zurück, wonach Kampusch bei vorangegangenen Fluchtversuchen von sich aus zu ihrem Peiniger zurückgegangen sei. Dies stimme nicht, betonte Mühlbacher.

"Es gibt drei Vorfälle, die man als Fluchtversuche bezeichnen kann", sagte der Oberstaatsanwalt. "Ich weiß zum Beispiel, dass es bei einem Skiausflug Versuche gegeben hat, sich bemerkbar zu machen. Das ist daran gescheitert, dass eine holländische Skifahrerin sie nicht verstanden hat."

Kampusch habe damals versucht, die Frau auf der Toilette auf sich aufmerksam zu machen.

Ein weiteres Mal konnte sich Kampusch nur "ein paar Schritte" von ihrem Entführer enfernen.

Beim dritten Versuch wollte sie aus Priklopils Haus in Strasshof in Niederösterreich entkommen. Dabei schaffte es die junge Frau wegen ihres schlechten Gesundheitszustandes nur bis zum Gartenzaun. "Der Versuch ist gescheitert, weil sie nicht mehr konnte", sagte Mühlbacher.

Natascha Kampusch war 1998 als Zehnjährige auf dem Schulweg entführt worden. Nach achteinhalb Jahren Gefangenschaft konnte sie am 23. August 2006 aus dem Haus ihres Peinigers fliehen. Ihr Entführer Wolfgang Priklopil nahm sich noch am selben Abend das Leben.

© sueddeutsche.de/AFP/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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