Nach Transasia-Flugzeugabsturz:Zehn Piloten fallen durch Sicherheitsprüfung

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Anfang Februar stürzte in Taipeh eine Transasia-Maschine ab. Nun sind zehn Piloten suspendiert worden. (Foto: AFP)
  • Neue Theorie- und Praxistests bei Transasia sollen die Piloten besser auf den Ernstfall vorbereiten.
  • Zehn der 49 bisher getesteten Mitarbeiter schafften es nicht durch die mündliche Prüfung. Sie wurden nun suspendiert.
  • 43 Menschen starben bei dem Absturz in Taipeh. Die Fluggesellschaft will den Familien der Opfer jeweils eine Entschädigung von etwa 400 000 Euro zahlen.

Die Maschine verliert an Höhe, streift seitlich eine Autobahnbrücke und stürzt in den Fluss. Nur 15 von den 58 Menschen an Bord überlebten. 43 können nur noch tot geborgen werden. Anfang Februar ist in Taipeh in Taiwan der Flug GE235 abgestürzt, nun hat die Fluggesellschaft Transasia Konsequenzen gezogen - und einen Sicherheitstest für Piloten eingeführt. Zehn Mitarbeiter wurden daraufhin suspendiert.

Nach dem Absturz war bekannt geworden, dass ein Triebwerk ausgefallen war, das zweite war kurz darauf manuell abgeschaltet worden. Noch ist nicht klar warum. Nach Einschätzung der auf den Luftverkehr spezialisierten Internetseite Flightradar24 könnten die Piloten versehentlich das falsche Triebwerk abgeschaltet und somit "eine Minute nach dem Start alle Antriebskraft verloren" haben. Dabei handelt es sich jedoch um unbestätigte Spekulationen.

Bei den jetzt eingeführten Sicherheitstest haben zehn von 49 Mitarbeitern die mündliche Prüfung nicht bestanden. Wie CNN berichtet, suspendierte Transasia diese Piloten vorübergehend vom aktiven Dienst. Die gescheiterten Piloten müssen sich nun erst einer theoretischen Schulung unterziehen, bevor sie den Test wiederholen dürfen. Bei den Durchgefallenen handelt es sich nicht um unerfahrene Mitarbeiter, sie haben jeweils etwa 6900 dienstliche Flugstunden absolviert.

400 000 Euro Entschädigung für Angehörige

Weitere 39 Piloten müssen sich nach dem bestandenen mündlichen Test nun einem Praxistest im Simulator unterziehen. Im Falle eines Scheiterns, würden auch diese Mitarbeiter vorübergehend suspendiert und müssten sich einer erneuten Flugschulung unterziehen, berichtet CNN. Neunzehn Piloten haben bisher noch keinerlei Tests absolviert. Transasia versicherte, auch diese Piloten würden keinerlei Aufgabe zugewiesen bekommen, bis sie die Prüfungen bestanden hätten.

Der Test war von der Taiwans ziviler Luftbehörde für Piloten, die Flugzeuge vom Typ ATR 72-600 bedienen, empfohlen worden. Die Fluggesellschaft hat zudem den Angehörigen eine Entschädigung angeboten - sie will den Familien der Todesopfer jeweils etwa 400 000 Euro zahlen. Das Unternehmen hoffe auf eine Einigung mit den betroffenen Familien, sagte ein Sprecher der taiwanischen Airline.

Taucher stirbt im kalten Wasser

Hunderte von Einsatzkräften suchten nach den Opfern. Am Mittwoch fanden sie zwei weitere Leichen, die vermutlich von der Strömung etwa 700 Meter flussabwärts getrieben worden waren. Am Donnerstag wurde die Leiche des letzten Vermissten gefunden.

Schon am Dienstag waren Taucher unterwegs. Einer der Männer starb während des Einsatzes, weil er zu lange bei niedrigen Temperaturen im Wasser des Flusses geblieben war, um weiter nach möglichen Überlebenden zu suchen.

© SZ.de/dpa/AFP/mans - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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