Nach Schießerei an Schule in Oregon:Obama nennt US-Waffengesetze "beschämend"

Lesezeit: 1 min

"Wir sind das einzige entwickelte Land der Welt, in dem so etwas passiert": Nach einer Schießerei im Bundesstaat Oregon geißelt US-Präsident Obama die laschen Waffengesetze. Er spricht von der "größten Enttäuschung seiner Präsidentschaft".

Nach einer erneuten Schießerei an einer Schule in den USA hat sich Präsident Barack Obama frustriert über die laschen Waffengesetze in seinem Land geäußert. "Wir sollten uns dafür schämen. Wir sind das einzige entwickelte Land der Welt, in dem so etwas passiert, und es passiert jetzt einmal in der Woche", so der Präsident in einem Chat auf der Online-Plattform Tumblr.

Das Land müsse sich in der Frage der Waffengesetze einer "Gewissenserforschung" unterziehen, sagte der US-Präsident. Tödliche Schießereien würden immer mehr "zur Regel, und wir nehmen es in einer Weise als gegeben hin, die für mich als Elternteil erschreckend ist". Es sei die "größte Enttäuschung" seiner Präsidentschaft, dass bislang nicht einmal eine leichte Verschärfung des Waffenrechtes erreicht worden sei.

Hintergrund von Obamas Äußerung ist der Vorfall an einer Schule im Bundesstaat Oregon. In die Reynolds High School in Troutdale nahe Portland war am Dienstag ein Mann eingedrungen und hatte mit einem Gewehr auf einen Schüler geschossen. Der 14-Jährige starb, seine Leiche wurde der Polizei zufolge in der Umkleide der Turnhalle gefunden.

Zeugen berichteten, dass Schüler und Lehrer sich während der Schießerei in Klassenzimmern verschanzten. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Schüler mit erhobenen Händen unter den Augen der Polizisten das Gebäude verließen. Nach einer Stunde erklärte die Polizei, die Lage sei unter Kontrolle. Ihre Tochter habe völlig verängstigt zusammen mit anderen Schülern in der Ecke eines Klassenraums gekauert, berichtete eine Mutter im Fernsehsender KOIN 6. Als ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos die Tür geöffnet habe, sei ihre Tochter "ausgeflippt, weil sie dachte, dass der Schütze reinkommt".

Auch der Täter kam bei dem Vorfall ums Leben. Zunächst hieß es, der Mann sei von der Polizei getötet worden. Der örtliche Polizeichef Scott Anderson wollte später aber nicht sagen, ob der Schütze sich selbst tötete oder durch Polizeikugeln starb.

Tödliche Schießereien und Amokläufe lösen in den USA regelmäßig eine Debatte über schärfere Waffengesetze aus. Obama ist für eine solche Verschärfung, scheiterte aber im Kongress bislang am Widerstand vor allem aus den Reihen der Republikaner. Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verankert, Schätzungen zufolge befinden sich etwa 300 Millionen Schusswaffen in Privathaushalten.

© SZ.de/AFP/dpa/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: