Nach Amoklauf an US-Schule:Wie Trauer in Wut umschlägt

Nach Amoklauf an US-Schule: Schleuderte ihre Wut dem US-Präsidenten entgegen: Emma Gonzales, Überlebende des Schul-Amoklaufes von Parkland.

Schleuderte ihre Wut dem US-Präsidenten entgegen: Emma Gonzales, Überlebende des Schul-Amoklaufes von Parkland.

(Foto: Rhona Wise/AFP)
  • Schüler, Eltern und Lehrer haben in Florida für schärfere Waffengesetze demonstriert.
  • Unter den Teilnehmern der Kundgebung in Fort Lauderdale waren auch Überlebende der Schießerei an einer Highschool in Parkland, wo ein 19-Jähriger am Mittwoch 17 Menschen getötet hatte.

Sie skandierten: "Genug ist genug" und "Schande über euch" in Richtung von US-Präsident Donald Trump und der mächtigen US-Waffenlobby: Nach den tödlichen Schüssen an einer High School im US-Bundesstaat Florida sind hunderte Menschen auf die Straße gegangen. Doch sie trauerten nicht nur um die Getöteten, sondern demonstrierten auch für schärfere Waffengesetze.

An der Kundgebung in Fort Lauderdale nahmen zahlreiche Schüler teil, die den Amoklauf am vergangenen Mittwoch miterleben mussten. Eine von ihnen, Emma Gonzales, wandte sich mit einer zornigen Rede direkt an Trump: "Wenn der Präsident mir ins Gesicht sagt, dass das eine schreckliche Tragödie war (...) und dass man nichts tun kann, frage ich ihn, wie viel Geld er von der National Rifle Association bekommen hat? Ich weiß es: 30 Millionen Dollar." Die Wutrede der Schülerin mit dem fast kahlrasierten Kopf wurde auf Twitter Tausende Male angeklickt.

Die National Rifle Association vertritt die Waffenbesitzer in den USA und hat mit ihrer sehr erfolgreichen Lobbyarbeit eine wirksame Verschärfung der Waffengesetze bislang stets verhindern können.

Die Marjory Stoneman Douglas High School in der Kleinstadt Parkland liegt etwa 50 Kilometer von Fort Lauderdale entfernt. 17 Menschen - 14 Schüler und drei Lehrer - starben dort, alle getroffen von Patronen aus einer halbautomatischen Waffe, einer AR-15, die frei verkäuflich ist und die bereits zahlreiche Attentäter verwendet haben, weil man damit in kurzer Zeit sehr viele Menschen töten kann.

Inzwischen gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass die Tat möglicherweise hätte verhindert werden können. So erhielt die Polizei in den vergangenen Jahren mehr als 20 Anrufe zu dem späteren Amokschützen, wie der zuständige Sheriff Scott Israel einräumte.

Wie der Miami Herald berichtet, wurde außerdem die Kinderfürsorge eingeschaltet, nachdem der spätere Amokschütze sich in einem Video 2016 auf dem sozialen Netzwerk Snapchat in beide Arme geschnitten hatte. Er soll damals auch den Plan geäußert haben, sich eine Waffe zu kaufen. Ermittelt wurde dann zunächst, ob seine Adoptivmutter ihre Fürsorgepflicht vernachlässigt hatte. Das war laut der Untersuchung nicht der Fall, und auch der Jugendliche selbst wurde als stabil genug eingestuft, um nicht in ein Krankenhaus verlegt zu werden, hieß es in einem Bericht des Familienministeriums von Florida.

Im vergangenen Jahr postete der Jugendliche auch ein Youtube-Video, in dem er ankündigte, ein "professioneller Schul-Todesschütze" zu werden. Doch diesem Sachverhalt ging die US-Bundespolizei nicht weiter nach, weil sie den Urheber nicht ermitteln konnte. Gänzlich ignoriert wurde darüberhinaus der Hinweis von einem Bekannten des späteren Schützen, der am 5. Januar konkret vor einem school shooting gewarnt hatte.

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