Motorschaden:Ungereimtheiten nach Rettung von Seglerinnen im Pazifik

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Jennifer Appel (l.) und Tasha Fuiava nach ihrer Rettung. (Foto: AP)

Zwei Frauen wurden fast 1500 Kilometer südöstlich von Japan entdeckt, nachdem sie von Hawaii nach Tahiti hatten segeln wollen. Nun mehren sich Zweifel an ihrer Geschichte.

Nach der viel beachteten Rettung zweier Seglerinnen im Pazifik sehen Experten Ungereimtheiten in der Geschichte der Frauen. Die beiden waren vergangene Woche von der US-Marine gerettet worden - nach fünf Monaten Irrfahrt, wie es hieß. Die Frauen sagten nach ihrer Rettung, sie seien im Frühjahr in Hawaii aufgebrochen, um nach Tahiti zu segeln. Sie seien aber vom Kurs abgekommen. Die beiden wurden etwa 1400 Kilometer südöstlich von Japan entdeckt.

Nun sehen sich die beiden Frauen, Jennifer Appel und Tasha Fuiava, mit wachsenden Zweifeln an ihrer Geschichte konfrontiert: So erklärte die Küstenwache, dass die Seglerinnen eine Notfunkbake an Bord hatten - ein Gerät, mit dem sie ein Notsignal hätten absetzen können und das ihre Position angezeigt hätte. Die Frauen aktivierten dieses aber nicht. Nach der Rettung hatten die Seglerinnen gesagt, sie hätten täglich Notrufe abgegeben. Dabei handelte es sich aber wohl um andere Signale: Appel teilte dem Sender ABC mit, sie habe ein sogenanntes "Pan-Pan"-Signal verwendet, das im Gegensatz zu einem Mayday-Signal keine lebensbedrohliche Gefahr signalisiere.

Den Verzicht auf die Notfunkbake erklärte Appel damit, dass sie sich nicht in unmittelbarer Gefahr befunden hätten. Sie habe gelernt, dass man die Notfunkbake nur nutze, wenn man in einer akuten Gefahrensituation sei, sagte sie in einem Video des Senders ABC. Da das Boot funktioniert habe, sie eine begrenzte Manövrierfähigkeit gehabt hätten sowie Wasser und Lebensmittel an Bord gewesen seien, habe sie sich nicht akut gefährdet gefühlt. Sie seien verzweifelt gewesen, hätten aber nicht die US-Küstenwache alarmieren wollen. Deren Ressourcen seien schließlich begrenzt, sagte Appel weiter.

Zweifel gibt es aber auch daran, ob die beiden - wie angegeben - am 3. Mai in einen schweren Sturm gerieten, bei dem sie ihr Handy verloren. Der Sender CNN zitierte einen Meteorologen des nationalen Wetterdienstes in Hawaii mit der Aussage, es habe am 3. Mai oder an den Tagen danach keinen Sturm nahe Hawaii gegeben. Es habe in den Meerengen Alenuihaha und Pailolo lediglich eine Warnung vor starken Winden gegeben, aber keine Sturmwarnung. Die US-Marine, die sich vergangene Woche ausführlich zu dem Fall geäußert hatte, war am Mittwoch zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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